Interview mit dem Autor: Dennis Kornblum

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen? 

Antwort: Ich habe eigentlich schon sehr früh mit dem Schreiben begonnen. Bereits in der Grundschule verfasste ich viele Geschichten und in der dritten Klasse den Entwurf zu einem Roman (in Form Dutzender vollgekritzelter DIN A5-Schreibhefte), mit 14 dann einen zweiten Romanentwurf und schließlich mit 20 einen dritten, den ich anschließend auch überarbeitete und an fünf Verlage schickte. Als ich jedoch von den Verlagen nicht die erhoffte Resonanz erhielt, wandte ich mich anderen Themen zu, zunächst dem Gitarrespielen und einige Jahre später dann intensiv dem Kraftsport, bzw. dem Natural Bodybuilding. Erst vor zwei Jahren, mit mittlerweile 38, habe ich den Entschluss gefasst, wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren, und begann mit der Arbeit an meinem autobiografisch angehauchten Entwicklungsroman „Die goldene Ananas“. Die Idee zu diesem Projekt ist mir zusammen mit meiner Freundin gekommen, mit der ich zu diesem Zeitpunkt ein halbes Jahr zusammen war. Sowieso war hauptsächlich sie es, die mich wieder zum Schreiben animiert hat.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen? 

Antwort: Die ersten Lesermeinungen bekam ich durch eine Leserunde auf LovelyBooks, und als ich die Leserunde startete, war ich unheimlich nervös, wie das Feedback wohl aussehen würde. Ich hatte schon eine große Angst vor negativer Kritik, weil ich da zugegebenermaßen ziemlich empfindlich bin. Ich hatte keine Ahnung, wie das Buch ankommen würde. Zum Glück waren diese ersten Rückmeldungen sehr positiv, und ich habe mich ungeheuer erleichtert gefühlt. 

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los? 

Antwort: Zu dieser Geschichte hat mich einerseits eine Grundidee von meiner Freundin inspiriert und ferner einige Menschen in meiner Umgebung, aber auch meine eigenen Probleme und Erfahrungen im Alltag und im Leben allgemein. Diese wollte ich darstellen und damit einen Einblick in die Denkweise eines Asperger-Autisten geben aber auch andere menschliche Eigenschaften, die ich beobachtet habe, anhand weiterer nicht-autistischer Charaktere beleuchten.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst? 

Antwort: Am liebsten zu Hause an meinem Schreibtisch. Ich schreibe immer gern in täglich gewohnter Umgebung. Manchmal schreibe ich auch bei meiner Freundin, aber dabei fühle ich mich meistens nicht so wohl, ich ziehe meine eigenen vier Wände vor.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher? 

Antwort: Meine Familie war sehr angetan und ich glaube auch ein wenig stolz. Meine Mutter und meine Schwester haben das Buch auch gelesen und mir ein ehrliches, zum Glück überwiegend positives Feedback gegeben. Von meinen Freunden hatten sich einige als Testleser angeboten, als das Buch noch nicht veröffentlicht war; das hat mich auch sehr gefreut.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst? 

Antwort: Also genau genommen schreibe ich unter einem fertigen Buch nicht das Wort ENDE (kommt mir eher unüblich vor), aber ich weiß, was Sie meinen, es ist ein merkwürdiges Gefühl, mit einer Geschichte abgeschlossen zu haben. Doch eigentlich bin ich dann nicht besonders wehmütig, eher erleichtert. Denn das Fertigstellen eines Buches bedeutet erstmal eine Zeit lang Entspannung (also bis man mit dem nächsten Projekt beginnt). Ich empfinde das Schreiben, auch wenn es mich auf eine durchaus angenehme Art und Weise erfüllt, als sehr anstrengend; ich bin dabei immer höchstkonzentriert und nach ein paar Stunden auch schon mal richtig erschöpft. Ich schreibe eigentlich auch nicht aus Spaß, sondern weil ich den Drang dazu spüre und tief im Inneren davon überzeugt bin, dass ich das gut kann.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Antwort: Meine berufliche Situation ist ein wenig ungewöhnlich, was wohl zum Teil mit dem Asperger-Syndrom zusammenhängt, zum Teil aber auch mit anderen psychischen Problemen (die allerdings, glaube ich, ihren eigentlichen Ursprung auch im Autismus haben). Ich will dazu jetzt nicht so viel sagen, aber die Antwort auf die Frage lautet: Nein, ich gehe zusätzlich keinem anderen Beruf nach. Das einzige, was ich mit dem Schreiben unter einen Hut bekommen muss und was mir auch nicht immer so leicht fällt, ist mein soziales Leben, das heißt, den Kontakt zu meinen Freunden und zu meiner Familie pflegen, Zeit und Energie in meine Beziehung stecken usw. Das zeigt sich mir mitunter schon als echte Herausforderung zu einer Gratwanderung, die mir nicht immer gelingt.

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest? 

Antwort: Also den Lesern, die mein Buch bereits gelesen haben und zufrieden waren, möchte ich einen herzliches Dank aussprechen für ihre Geduld und ihr Verständnis. Den zukünftigen Lesern und jenen, die nicht so angetan von der Lektüre waren, möchte ich vielleicht nur mitteilen, dass man eben genau diese beiden Eigenschaften benötigt, um das Buch möglichst gut aufzunehmen, nämlich Geduld und Verständnis. „Die goldene Ananas“ ist keine Genre-Literatur, kein Thriller oder Liebesroman, auch keine Komödie oder gar im engeren Sinne Unterhaltungsliteratur, sondern ein Versuch, möglichst realistisch und detailliert gewisse Phänomene in der Psyche eines autistischen Menschen, zum Teil auch der Psyche neurotypischer Menschen und des sozialen Aufeinandertreffens dieser beiden Parteien darzustellen. Außerdem wollte ich mit dem Roman auch eine Aussage treffen; welche das ist, will ich hier nicht sagen, dazu mag sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen.

Herzliche Grüße 

Dennis Kornblum

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Dennis und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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