„Dany R. Wood – Die eiskalte Strohwitwe von Sylt 2“

Rezension:

In ihrem zweiten Fall verschlägt es Oma Käthe, eigentlich im Ruhestand, erneut in ein fein gesponnenes Kriminalabenteuer auf Sylt. Während sie als Haushälterin aushilfsweise in der Villa der wohlhabenden Unternehmerfamilie Lindholm arbeitet, beobachtet sie allerhand Merkwürdigkeiten: eine frostige Atmosphäre im Haus, unausgesprochene Spannungen – und eine Ehefrau, die eindeutig nicht willkommen scheint.

Als genau diese junge Frau, die brasilianische Ehefrau des Sohnes der Familie, eines Morgens tot in den Dünen liegt, wird aus Käthes Urlaubsvertretung ein investigativer Vollzeiteinsatz.

Während die Kripo vorschnell einen Stalker verdächtigt, beginnt Käthe – bewaffnet mit Neugier, Humor und Hartnäckigkeit – auf eigene Faust zu ermitteln. Und was sie entdeckt, ist nicht nur ein Familiendrama, sondern ein Netz aus Lügen, Habgier und dunklen Geheimnissen.

Käthe ist das Herz der Geschichte – resolut, scharfsinnig und mit einer warmherzigen Art, die schnell Sympathien gewinnt. Ihr kriminalistischer Spürsinn, gepaart mit lebenspraktischer Intelligenz, macht sie zu einer glaubwürdigen Amateurdetektivin. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, scheut sich nicht, Autoritäten zu hinterfragen, und bringt mit ihrem trockenen Humor regelmäßig zum Schmunzeln. 

Die Familie Lindholm wirkt nach außen wie das perfekte Aushängeschild der Sylter Oberschicht: Geld, Einfluss, Tradition. Doch hinter der Fassade lauern Spannungen: Eifersucht, Verachtung, Heimlichtuerei. Besonders spannend ist die kalte Ablehnung gegenüber der ermordeten Schwiegertochter.

Käthes Lebensgefährte und Ex-Kommissar tritt in diesem Band etwas ruhiger auf, kämpft aber mit eigenen familiären Herausforderungen, als seine weltoffene Schwester Ellen aus den USA anreist und alte Wunden aufreißt. 

Der Autor zeichnet die Insel Sylt mit liebevoller Detailgenauigkeit, ohne ins Kitschige zu verfallen. Ihre Sprache ist bildhaft, aber klar. Man spürt das Salz in der Luft, hört den Wind über die Dünen ziehen und erkennt zugleich die Kälte in manchen menschlichen Beziehungen.

Der Kriminalfall entfaltet sich langsam, aber gezielt. Der Spannungsbogen ist klug konstruiert: Hinweise werden gestreut, falsche Fährten gelegt, überraschende Wendungen eingebaut. Für mich kamen mehrere Täter in Betracht. Die Lösung zum Schluss ist nachvollziehbar, logisch und dennoch nicht vorhersehbar gewesen – ein echtes Highlight für Krimi-Fans.

Die Kapitel sind kurz und aussagekräftig, sodass man das Buch nicht aus der Hand legen kann, denn man möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

„Die eiskalte Strohwitwe von Sylt“ ist ein rundum gelungener Kriminalroman mit Herz, Humor und Tiefgang. Oma Käthe ist eine moderne Miss Marple mit norddeutschem Einschlag, die zwischen Teetasse und Tatort messerscharf kombiniert. Die Geschichte bietet Spannung, Wohlfühlfaktor und eine Prise Gesellschaftskritik – ohne belehrend zu sein.

Ein Buch für alle, die intelligente Unterhaltung mit Charakteren suchen, die man am liebsten gleich zum Kaffee einladen möchte.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Genre: Küstenkrimi

Seitenzahl Paperback: 304

Seitenzahl E-Book: 300

Veröffentlichung: 13. Juni 2025

Paperback ISBN-13: 978-3910688049

E-Book ISBN:

Erhältlich: E-Book & Taschenbuch

Gelesen von B.Z.

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