
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Genaugenommen begann meine Laufbahn als Autor Anfang April 1977, als mein Bericht über eine Motorsportveranstaltung in einer Dresdener Tageszeitung erschien. In lockerer Folge erschienen in den Folgejahren weitere Artikel von mir in dieser Zeitung. Auch nach unserer Übersiedlung nach Hessen im Jahr 1989 setzte sich meine Schreiberei über Sportereignisse fort, die nun in Lokalzeitungen und Motorsport-Zeitschriften veröffentlicht wurden.
Irgendwann vor vielen Jahren setzte sich der Gedanke in meinem Kopf fest, ich müsste mal ein Buch schreiben. Ohne zu wissen, worüber ich schreiben könnte, wurde natürlich nichts daraus. Nach vielen Jahren des Reisens auf vier Kontinenten und entsprechend vielen Begegnungen mit unzähligen interessanten Menschen reifte der Gedanke, einiger der spannendsten und bewegendsten Erlebnisse in einem Buch festzuhalten. Meine Familie, Freunde und Nachbarn ermunterten mich, nein, sie forderten nun schon teilweise, ich solle doch endlich beginnen, mein Buch zu verfassen.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Dieses Gefühl kann ich schwer beschreiben. Dass mein Buch nicht ganz schlecht ist, wusste ich, nachdem ich die Meinung von vier Testlesern kannte. Doch das waren Leute aus meiner Familie und gute Bekannte. Doch dann trafen auch positive Meinungen von Leuten ein, die mich nicht kannten. Und als dann erste sehr schöne Rezensionen bei Amazon erschienen, machte sich echte Freude in mir breit. Es heißt ja, der Beifall sei des Künstlers Lohn. Nun bin ich weit entfernt davon, mich als Künstler zu bezeichnen, doch das Lob eines Lesers oder in einer Rezension empfinde ich schon als eine Art Lohn.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Es sind die Protagonisten in meinen Geschichten, die mich zum Schreiben inspiriert haben. Wir durften auf unseren Reisen in vielen Teilen der Welt so viel unglaubliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft erleben und genießen, dass ich mir sagte, dass mehr Menschen davon erfahren sollten. Und ich möchte die Erkenntnis weitertragen, zu der wir gelangt sind, nämlich, dass fast alle Menschen dieser Welt nicht mehr, aber auch nicht weniger wollen, als in Ruhe und Frieden zu leben.
Meine Geschichten sind keine Phantasien, sondern wahre Erlebnisse, die ich anhand meiner Tagebuchnotizen und natürlich aus der Erinnerung heraus aufgeschrieben habe. Manche Geschichten schrieb ich hinterneinander weg, bei anderen änderte ich immer wieder, um für meine Gefühle die richtigen Worte und Formulierungen zu finden.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Ich schreibe nur zu Hause. Wenn wir in der Welt umherreisen, schaffe ich es gerade mal, mein Tagebuch auf dem Laufenden zu halten.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, dass du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Wie schon gesagt, haben sie mich immer wieder angetrieben bzw. angespornt, mein Buch zu schreiben. Natürlich haben sie es dann auch gelesen. Und es hat ihnen gefallen. Das Schöne daran: Es gab auch den einen oder anderen Hinweis, was ich beim nächsten Buch vielleicht anders oder besser machen könnte, falls es noch mal dazu käme.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter einem Buch das Wort ENDE schreibst?
Als ich die letzte Zeile niederschrieb, war ich zunächst richtig froh. Es war geschafft! Allerdings ahnte ich noch nicht, wie viel Arbeit noch auf mich zukommen würde. Es war schließlich mein erstes Buch. Viel Geld wollte ich nicht in die Veröffentlichung stecken. Demzufolge machte ich alles selbst. Korrektorat und Lektorat sparte ich mir. Von Buchsatz und allem, was damit zusammenhängt, hatte ich absolut keine Ahnung und musste mir alles mühsam erarbeiten. Sicher hätte ein Designer ein besseres Cover gestaltet, aber ich hatte mir nun mal in den Kopf gesetzt, alles selbst zu gestalten. Das ENDE war für mich der Moment, als ich die E-Mail mit der druckfertigen PDF-Datei und dem Cover an BoD (Books on Demand) abschickte. Es war, als fiele mir eine Last von den Schultern, aber auch gleichzeitig Freude. Und es stellte sich eine Vorfreude, aber auch Spannung ein. Wie würde das fertige, gedruckte Buch aussehen?
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchem? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Das Arbeitsleben liegt schon einige Jährchen hinter mir. Da muss ich also nichts mehr unter einen Hut bringen.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Es gibt sicher Vieles, das ich meinen Lesern mitteilen möchte. Das Wichtigste ist vielleicht: Redet miteinander ohne Vorurteile, seid tolerant und legt nicht gleich jedes Wort auf die Goldwaage. Geht mit offenen Augen hinaus in die Welt, schaut Euch an, wie schön unsere Erde ist, redet mit den Menschen, die Ihr unterwegs trefft. Fällt kein vorschnelles ein Urteil.
Vielleicht kann mein Buch ein kleines bisschen dazu beitragen, dass die Menschen sich besser verstehen und nicht gleich aufeinander losgehen, wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Deshalb bin ich froh über jede Leserin und jeden Leser, der mein Buch liest und es vielleicht sogar weiterempfiehlt.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview, Wolfgang, und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.