Autoreninterview mit: Volker Dützer

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Schon als Kind habe ich mir vor dem Schlafen Geschichten ausgedacht, die ich jeden Abend ein Stück fortsetzte. Es gab immer wieder Phasen in meinem Leben, in denen ich den Drang verspürte, einen Roman zu schreiben. Die ersten beiden längeren Geschichten schrieb ich schon mit sechzehn, den ersten richtigen Roman mit dreißig. Dazwischen gab es immer wieder Pausen von mehreren Jahren. Ans Veröffentlichungen habe ich damals nicht gedacht.

Während eines Umzugs fiel mir dann ein Manuskript in die Hände, das ich nicht beendet hatte. (Mir ging es da nicht anders wie vielen anderen, die schreiben wollen.) Ich begann neugierig zu lesen, was ich da vor Jahren zuwege gebracht hatte und fand es gar nicht so schlecht. Da war ich schon Anfang vierzig. Also beschäftigte ich mich intensiver mit dem Handwerk des Schreibens. Ein Buchhändler drückte mir kurz darauf einen Schreibratgeber in die Hand: „Wie man einen verdammt guten Roman schreibt“. Zum ersten Mal wurde mir klar, dass man Schreiben kernen kann wie jeden anderen Beruf auch, oder wie Klavierspielen etwa. (Es hält sich ja hartnäckig das Gerücht, entweder  man kann schreiben oder nicht, aber das ist Unsinn.)

Der nächste Roman, den ich schrieb, fand dann auch sofort einen Verleger, und das beflügelte mich zu mehr. Was mich letztendlich dazu bewegt hat zu schreiben – und es immer noch tut – ist schwer zu beantworten. Zuerst war es nur eine vage Idee, die Lust etwas auszuprobieren. Ich habe immer gerne gelesen, und alles, was mich begeistert, möchte ich selbst versuchen. Dann stößt man unweigerlich auf Dinge, die einem liegen, die man gerne macht. Ich habe schnell gemerkt, dass es mir leicht fällt, mir Figuren auszudenken und eine Welt, in der sie sich bewegen und Abenteuer erleben. Ich versinke gerne in einem spannenden Buch und habe die Fähigkeit von Autoren bewundert, im Leser starke Gefühle hervorzurufen. Das wollte ich auch können. Ich hab’s versucht und gemerkt, ich kann es, und zwar ziemlich gut. Es macht mir großen Spaß, mit meinen Geschichten meine Leser eine Weile aus der Wirklichkeit in eine andere Welt zu entführen und dazu zu bringen, alles um sich herum zu vergessen und die Nacht durchzulesen. 

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Als ich mein erstes gedrucktes Buch in Händen hält, hatte ich Tränen in den Augen. Heute – nach mehr als einem Dutzend Veröffentlichungen –  sehe ich das schon ein bisschen abgeklärter. Trotzdem ist es immer noch ein spannender Moment, wenn der Verlag mir den Cover-Entwurf schickt und ich irgendwann das Buch in der Hand halte. Früher habe ich jede einzelne Rezension gelesen, das schaffe ich heute nicht mehr. Natürlich freut es mich, wenn ich den Nerv der Leser getroffen habe, und ich nehme Kritik sehr ernst. Wenn ich zu der Meinung komme, dass sie gerechtfertigt ist, gelobe ich Besserung. Man lernt nie aus, kann es aber auch nicht allen recht machen. Eine Zeitlang war ich ziemlich blockiert, weil ich genau das versuchte, aber das kann niemals funktionieren. Heute verlasse ich mich nur auf meinen schriftstellerischen Instinkt, der mir sehr genau verrät, welche Geschichte geschrieben werden will. Die bewegendste Rückmeldung bekam ich von einer Leserin, die an MS erkrankt ist. Sie schrieb mir, dass sie beim Lesen meines Romans (ich glaube, es war „Die Spur“) zum ersten Mal seit langer Zeit für ein paar Stunden ihre Schmerzen vergessen konnte. Das hat mich tief berührt. Aus irgendeinem Grund macht es mich glücklich, wenn ich weiß, da liest jemand das, was ich mir ausgedacht habe, und er versinkt völlig in der Geschichte.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Ideen kommen von überall her. Wenn man die Augen aufhält, sind sie überall. Ich halte jeden noch so merkwürdigen Einfall in Notizbüchern und Schreibkladden fest, was zu einem ansehnlichen Stapel Chaos geführt hat. Wenn sich die Arbeit an einem Roman dem Ende nähert, blättere ich in den Kladden und lasse die Wortfetzen und Bilder auf mich wirken. Es ist immer ein Einfall dabei, der mein Herz plötzlich schneller schlagen lässt, Es packt mich dann einfach und ich weiß, diese Idee muss ich umsetzen – was aber nicht immer klappt. Manchmal kommt auch etwas ganz anderes dabei heraus. Oft finden sich zwei Ideen, mit denen ich einzeln nicht so recht etwas anfangen kann, und dann verlieben sie sich. Es entsteht plötzlich etwas Neues und es ist genau das, wonach ich gesucht habe. So war es auch bei „Sturmtod“, meinem neuen Thriller. Ich hatte zwei Ideen, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Erst, als ich sie nebeneinander gestellt haben, verbanden sie sich zu einem Ganzen.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Mein Schreibzimmer unter dem Dach. Dort entstehen alle meine Romane. Im Sommer schreibe ich auch schon mal im Garten.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Meine Frau hat die meisten meiner Romane gelesen. Wenn sie etwas nicht gut findet, sagt sie es und ich denke drüber nach. Ich habe mir abgewöhnt, andere um Rat zu fragen, nach dem Motto: „Was hältst du von dieser Geschichte?“ Ich kann meine Vorstellungen nur schwer vermitteln, wenn sie noch unausgegoren sind. Die Vorschläge, die ich bekomme, verwirren mich nur. Zu Beginn habe ich mich nicht getraut, jemandem zu erzählen, dass ich schreibe. Heute, wo ich Erfolg habe, ist das natürlich anders. Man gewinnt dann schon an Selbstvertrauen. Die vielen Stunden, die ich am Schreibtisch verbringe, können allerdings auch zum Problem werden, weil das Schreiben ungeheuer viel Zeit und Energie frisst. Man braucht dazu einen Partner, der das toleriert und unterstützt. Ich bin sehr glücklich, dass meine Frau das verstanden hat und mich machen lässt. (Gerade eben hat sie die Nase zur Tür hereingestreckt und ich sage: „Kann jetzt nicht, beantworte Interviewfragen. Wenn der PC jetzt abstürzt, kriege ich die Krise. „

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

ENDE heißt ENDE. Nächstes Buch, nächste Geschichte. 🙂   Anders ist das bei Serienfiguren. Da gibt es einige, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich einen weiteren Teil einer Serie schreibe. Das ist wie einen alten Freund treffen, den man lange nicht gesehen hat. Eigentlich mag ich alle meine Figuren, vor allem auch die Schurken.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Inzwischen konzentriere ich mich auf das Schreiben. Ich hab jahrelang neben meinem Beruf geschrieben, und das kann sehr kräftezehrend sein. Aber wenn man etwas wirklich will, findet man auch einen Weg, es umzusetzen.

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Ich freue mich riesig über die vielen, vielen positiven Rückmeldungen, Mails und Rezensionen. (Und auch über Kritik s.o.) Ich verspreche, ich gebe mir große Mühe, euch immer wieder in andere Welten zu entführen und dafür zu sorgen, dass ihr eine Weile aus der Realität abtauchen könnt.

Vielen Dank für das Interview.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Volker und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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