„Autoreninterview mit: Mignon Kleinbek“

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Ganz kurios. 

2011 erhielt ich nach einer jahrelangen Ärzte-Odysee eine Diagnose: Rheuma. Meine Suche nach Erfahrungsberichten war nicht sonderlich erfolgreich. Deshalb beschloss ich, meine eigenen Erlebnisse aufzuschreiben.

Am 8. September 2015 erschien bei tredition Verlag meine Autobiografie: ‚NACH OBEN. Ein etwas anderes Leben mit Psoriasis Arthritis und Fibromyalgie oder Morgen ist alles gut‘. Ein Jahr darauf ‚BÄHMULLE. Morgen ist alles gut 2.0 oder Rhema? Na und‘. Nebenher entstand ein Roman. pinguletta Verlag war von dem Manuskript angetan und nahm es an. Mit ‚Wintertöchter‘ kam der belletristische Durchbruch. 

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Das ist eine ganz diffizile Angelegenheit. Erleichterung natürlich, wenn ein Projekt abgeschlossen ist und in Druck geht. Das erste Buchpaket packe ich immer mit Ehrfurcht und einem großen Glücksgefühl aus. Was einen durchzieht, wenn man in Händen hält, woran man viele Monate gearbeitet hat? Schwer zu beschreiben.

Die ersten Rezensionen werden selbstverständlich mit straffen Nerven erwartet. Mit an Bord ist immer die Sorge, wie dein Werk bei Leserinnen und Lesern ankommt. So verschieden wir Menschen sind – so verschieden sind unsere Leseerlebnisse. Negativrezensionen empfinde ich mittlerweile als Auszeichnung: Immerhin hat mein Buch so berührt, dass man eine Meinung dazu abgibt. Über positive Meinungen freue ich mich. Aus den anderen lerne ich. Die Fiesen lasse ich hinten herunterfallen. Als Schriftstellerin braucht man in Zeiten von Social Media ein dickes Fell.

Frage 3: Wer oder was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Inspiration kann vieles sein. Oft sind es Gespräche und persönliche Kontakte. Jemand erzählt mir etwas Interessantes aus seinem Leben und manchmal macht’s dann halt ‚klick‘. Ich speichere das innerlich ab. Drauflosschreiben geht erst, wenn ProtagonistIn in meinem Kopf klar ist, die Geschichte Hand und Fuß, sprich: Struktur hat. Und ja, dann schreibe ich drauflos.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Überall da, wo eine Steckdose ist. Am Liebsten auf meiner Terrasse, mit Blick aufs Grüne.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, dass du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Wär natürlich ideal, doch ich erwarte nicht, dass sie es tun. Ich muss ja auch keinen Vertrag abschließen, nur weil irgendein Schwippschwager bei einer Versicherung arbeitet. 😉 Bis auf einige (und sehr wenige Ausnahmen) erhalte ich von meiner Familie wie Freunden große Unterstützung.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter einem Buch das Wort ENDE schreibst?

Ich schreibe nie ‚Ende‘ unter ein Buch. Damit würde ich den Protas ja das Wasser abgraben. Eine Geschichte ist selten ganz zu Ende. Und irgendwie mag ich die Vorstellung, dass meine erdachten Figuren in einer anderen Erzählung wieder auftauchen. Bis auf die, die ich sterben lasse …

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?

In meinem früheren Leben war ich Erzieherin: Mit Herz und Seele. Und oft vermisse ich meine Arbeit mit den kleinen Menschen. Ich hab das sehr geliebt. Ich bin Mutter: Zwei großartige Söhne und jetzt auch Bonus-Mama für deren wundervolle Lebensgefährtinnen. Ich bin Ehefrau: Managerin eines Haushalts, Garten und unseren Terminen. Inklusive Care-Arbeit. Ich backe unser Brot selbst und bereite in meiner Hexenküche alles, was im Garten wächst, möglichst nachhaltig zu. Mit Liebe für meine Lieben. Ich bin politisch und konstituiere mich gegen Rechts. Ich engagiere mich ehrenamtlich in meiner Kirchengemeinde. Ich schreibe Bücher: Für Erwachsene und Kinder.

Ich finde, das sind ziemlich viele Berufe.

Mein Hut ist breit. Da passt alles drunter.

Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

O, da gibt es Vieles.
Ich nehme mal einen Gedanken heraus, frei nach Margot Friedländer.

Bleibt Menschen!

Ich füge hinzu: In allem, was Ihr tut. In Wort und Tat.
Wir haben nur dieses eine Leben.
Und … lest Bücher!

Vielen Dank für das interessante und offene Interview, Mignon, und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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