„Autoreninterview mit: Michael Hetzner“

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Meine beiden ersten Veröffentlichungen waren meine beiden Dissertationen:

Gestörtes Glück im Innenraum. Über Ehe und Familie bei Wilhelm Busch. Bielefeld 1991.

Dr. phil.

Ästhetische Textstruktur und Identität. Autobiographische-literarische Texte als Interpretationsmuster von Bildungs- und Transformationsprozessen. Frankfurt/Main, Bern, Zürich, New York 1996.

Dr. päd.

Diese beiden Texte musste ich als Bücher aufgrund der Promotionsverordnung veröffentlichen. Die Alternative wäre gewesen, einhundert Kopien aus einem Copy-Shop an der Uni / Hochschule abzugeben. Aber diese Alternative gefiel mir absolut nicht.

Da ich ein Haus in Böhmen habe und Prag gut kenne, war dann ein Prag-Krimi die nächste logische Konsequenz: 2012: Prager Requiem. Krimi. Abacus-Verlag Hamburg.

Heilbronn war ja ein Schauplatz eines mysteriösen Doppelmordes an zwei Polizist*innen (der NSU-Morde). Deshalb folgte 2013: Phantomspuren. Das Phantom von Heilbronn. Krimi. Abacus-Verlag Hamburg.

Als ich das Buch geschrieben habe, war über die Täter noch nichts bekannt. Deshalb weicht der Krimi von der Realität ab.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Guuut. Ja sehr gut!

Eine Rezensentin hat auf Amazon mir bei ihrer Beurteilung von „Babas Vermächtnis“ nur einen Stern gegeben. Sie fragte vorher nach, ob sie das überhaupt veröffentlichen sollte. Ich habe JA gesagt: Denn das muss ein Autor / eine Autorin aushalten.  Das gehört dazu und eventuell kann ich davon noch etwas lernen.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Ich überlege genau, welchen Stoff ich wähle. Dann verfasse ich zuerst ein Treatment und einen Skizze mit dem chronologischen Verlauf der Story.  Dann ein längeres Exposé. Ich halte das Drauflos-Schreiben für keine gute Idee. Selbstverständlich weicht der endgültige Text immer von den Entwürfen ab. Aber ich muss den Anfang und den Schluss kennen, sonst wird es nichts. Es gibt da einen tollen Spruch: „Wer nicht weiß, wohin er möchte, sollte sich nicht wundern, wenn er ganz woanders rauskommt“.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Mein Büro

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, dass du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Die meisten finden es gut und interessant. Viele von ihnen lesen die Bücher dann auch. Andere haben mir bereits beim Korrekturlesen geholfen.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Es kommt immer ein Abschiedsschmerz, der ein paar Tage andauert. Das beste Mittel dagegen ist es, eine neue Geschichte anzufangen.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchem? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?

Ich bin im Ruhestand. Ich war und bin ehrenamtlich in der Ukrainehilfe tätig. Und das Haus in Böhmen muss auch gepflegt werden.

Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Lest meine Bücher. Es ist für jeden/jede etwas dabei. Am meisten gelungen ist mir bisher „Babas Vermächtnis“. Das ist witzig und spritzig, aber nicht ohne Tiefgang. Hier wird ein Bild von Russland kurz vor dem Ukrainekrieg gezeichnet, das der staatlichen Propaganda von Putin etc. kritisch aufzeigt.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview, Michael, und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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