
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Mit dem Erzählen von Geschichten habe ich schon begonnen, bevor ich überhaupt schreiben konnte. Meine Mutter nannte mir drei Wörter und ich machte eine Geschichte daraus. So war ich beschäftigt und sie hatte ihre Ruhe. Das war sozusagen eine Win-Win-Situation. 2018 hatte ich 10 Kurzgeschichten fertig, aber die Verlage lehnten sie aus Prinzip ab, weil Kurzgeschichten in Deutschland keinen guten Stand haben. Ich veröffentlichte sie via Selfpublishing, damit ein paar Freunde und die Familienmitglieder sie in Buchform haben konnten, wenn sie denn wollten. Aber dann haben auch fremde Menschen sie gekauft und sogar Rezensionen geschrieben, also schob ich zwei Romane hinterher.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Um ehrlich zu sein: Die ersten Rezensionen waren von Familienmitgliedern und Freunden. Die fand ich schon umwerfend und aufregend. Als dann plötzlich fremde Menschen meine Bücher rezensierten, fand ich das seltsam, da ich es als unwirklich empfand. Das ist oft auch heute noch so. Wenn Leser*innen schreiben, welche Wirkung meine Literatur auf sie hat, ist das natürlich sehr schmeichelhaft, aber manchmal frage ich mich: schreiben die tatsächlich über mein Buch?
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Früher schrieb ein einfach los, ohne einen wirklichen Plan zu haben. Alle Kurzgeschichten sind so entstanden. Als Inspiration dienen aufgeschnappte Situationen, Beobachtungen in meinem Alltag oder Episoden, die ich erzählt bekomme. Erst vor zwei Tagen erzählte mir ein Freund von einer Begebenheit seines Großvaters, und schon war wieder eine Idee geboren.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Mein Schreibtisch. Ich schreibe nur dort.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Sie kennen mich nicht anders und sie lesen meine Bücher. Meine Schwägerin ist eine Erstleserin von mir, auch mein Bruder gehört zu diesem Kreis von Menschen. Auch meine Mutter und mein Vater bekommen die Manuskripte recht früh, aber erst, wenn sie fertig sind. Ich habe das große Glück, dass meine Familie es als nichts besonderes empfindet, eine Schriftstellerin in der Familie zu haben, für sie ist es eben mein Job. Sie sind dementsprechend sehr kritisch, was nicht selbstverständlich ist. Zusätzlich habe ich aber auch eine Schriftstellerkollegin, die das Manuskript liest. Sie sieht das als Profi noch einmal mit anderen Augen und ist eine gute Kritikerin, die mir sehr hilft.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Es ist unglaublich erleichternd, wenn ein Buch endlich fertig ist. Wenn es dann veröffentlicht ist, kann ich es loslassen. Es ist dann auf der Welt und braucht mich nicht mehr.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Eine Zeitlang habe ich nur geschrieben, aber das tat mir nicht gut. Ich war unausgeglichen. Ich bin ein Bewegungsmensch, ich muss vor die Tür und brauche Kollegen. Und obwohl ich einen sehr kopflastigen Beruf gelernt habe – ich bin Theaterdramaturgin – war ich früher Monteurin beim Messe- und Bühnenbau. Dort war ich zufällig gelandet, um einer Arbeitslosigkeit zu entgehen. Es war ein sehr interessanter Job, ein Leben auf Baustellen, in Hotels und auf Autobahnen. Heute arbeite ich ein paar Stunden in der Woche im Lager eines Ladens, wo ich herumrennen und organisieren darf. Das kommt mir sehr entgegen, weil es mich ausgleicht. Mal abgesehen davon bin ich dort sozialversichert, was ein beruhigendes Gefühl ist. Nachmittags arbeite ich für eine Fernuniversität und betreue Kurse im kreativen Schreiben. Und ich schreibe natürlich meine Bücher. Ich habe einen klaren Tagesablauf, deshalb passt das alles unter einen Hut.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Danke, dass es Euch gibt!
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Iris Antonia und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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