
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Geschrieben habe ich seit der Grundschule, anfangs vor allem Pferdegeschichten für mich zum Spaß. Ich wollte damals schon Bücher schreiben und habe immer davon geträumt, Schriftstellerin zu werden. Das hat sich die ganzen Jahre nicht geändert und bei meinem ersten Schreibwettbewerb in der Orientierungsstufe habe ich Platz 2 und 3 belegt. Die gibt es heute ja gar nicht mehr. „Ernst“ wurde das Ganze viel später mit dem Bookerfly Club. Während des einjährigen. Schreibkurses habe ich meine ersten beiden Bücher veröffentlicht. Stille unter der Erde und Jennas Fluch. Mit „Groom – wer wohnt nachts in deinem Schrank?“ erscheint nächstes Frühjahr Nummer Vier und ich habe nicht vor, mit dem Schreiben aufzuhören.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Das ist immer ein wilder Mix aus Spannung und Angst. Ja, es hat auch etwas mit Angst vor schlechten Rezensionen zu tun. Ich bin ein emotionaler Mensch, der sich alles zu Herzen nimmt. Ich weiß noch, wie ich bei meinen ersten Buch vor Freude geweint habe, als ich es auf Amazon gesehen habe. So sehr, wie ich mich über gute Rezensionen freue, so sehr machen mich schlechte auch fertig. Also solche ohne Begründung, warum das Buch nicht gefallen hat. Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich, ich lese z. B. keine Liebesromane. Das ist auch in Ordnung so. Ein-Sterne-Rezensionen, die aus Neid verteilt werden, tun weh.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Meine Bücher spielen in Schottland und das ist auch meine Inspiration. Mein erster Thriller entstand in den Edinburgh Vaults. Eine Stadt unter der Stadt, ähnlich wie in Paris die Katakomben. Dort unten ist still, düster und sehr unheimlich. Vor mittlerweile fünfzehn Jahren war ich zum ersten Mal in Edinburgh und in den Vaults, ich wusste sofort das hier mein erster Thriller spielt. An Halloween fliege ich übriges wieder nach Edi und gehe wieder in die Vaults. Ich bin gespannt, wie es sich diesmal für mich anfühlt. Grusel gehört zu meinen Geschichten dazu und es gibt nirgendwo mehr Geistergeschichten als in Schottland, besonders in Edinburgh.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Meistens schreibe ich zu Hause an meinem Schreibtisch, weil ich da alle Notizen habe. Ich brauche immer mein Trelloboard, Google Earth und vor allem Musik. Ich bin kein „stiller Schreiber“. Was ich allerdings nicht mag, ist Chaos um mich herum. Mein Mann weiß mittlerweile, das er mich nicht ansprechen darf, wenn ich mitten in meiner Geschichte stecke 😉 Im Urlaub hole ich mir eher Ideen und notiere mir vieles.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, dass du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Meine Mutter liest meine Bücher, auch wenn Thriller und Horror eigentlich nicht ihre Lieblingsgenres sind. Sie mag eher historische Romane. Mein Vater war mein größter Unterstützer, leider ist er vor zwei Jahren sehr plötzlich verstorben. Ich habe bei jeder Lesung ein Bild von ihm in der Tasche, er ist also immer dabei. Er hat manchmal mehr an mich geglaubt als ich selbst. Mein Mann liest überhaupt nicht gerne, aber er unterstütz mich drumherum, wo er kann. Für Selfpublisher ist eine Veröffentlichung immer mit immensen Kosten verbunden. Ich hoffe, Buch Nummer fünf, was schon in Arbeit ist, findet ein Verlagszuhause.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter einem Buch das Wort ENDE schreibst?
Wieder so ein wilder Mix. Einerseits bin ich froh, fertig zu sein und andererseits vermisse ich meine Protagonisten natürlich. Es gibt aber auch Flguren wie Opa Craig, die ich selbst widerlich finde. Meine Bücher sind abgeschlossene Thriller und bei manchen Figuren, wie Sienna, tut es mir leid, sie nicht „wiederzusehen“. Bei ihr habe ich tatsächlich schon mal überlegt, eine Reihe daraus zu machen. Immerhin studiert sie jetzt Medizin (natürlich in Edinburgh 😉 und möchte Gerichtsmedizinerin werden. Dazu gibt es natürlich auch eine Gruselgeschichte – kennen Sie Burke & Hare? Angeblich wurden die Toten der Vaults früher an die Fakultät verkauft. Wegen dieser Geschichten ist Schottland meine Inspiration.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchem? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Wenn ich gerade keine Bücher schreibe, schreibe ich medizinische Befunde für eine Arztpraxis. Um alles unterzubekommen, arbeite ich nicht mehr Vollzeit, das würde ich gar nicht schaffen. Ohne Brotjob geht es allerdings nicht. Selfpubllisher zu sein heißt auch an den Wochenenden zu arbeiten und selten frei zu haben. Es ist ja nicht nur das Schreiben, gerade wir brauchen Lesungen und Veranstaltungen, um sichtbar zu werden. An dieser Stelle ein dickes Danke an die Blogger, Euch brauchen wir auch ganz dringend;-) Genau wie die Unterstützung verschiedener Gruppen wie dem Autorenkreis Peiner Land und vor allem die Mörderischen Schwestern Hannover, denen ich an dieser Stelle danken möchte.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Wer den Grusel-Thriller-Schottland-Mix mag, der ist bei mir richtig. Feedback bedeutet mir sehr viel und ich liebe es, mit meinen Lesern in Kontakt zu treten, z. B. auf Messen oder Lesungen. Schaut doch einmal auf meine Website, wann der nächste Termin ansteht. Im Frühjahr haben wir z. B. eine tolle Lesung in Peine in einem alten Burgkeller. Dort stelle ich mein neues Buch „Groom“ vor 😉 Ich freue mich schon!
Vielen Dank für das interessante und offene Interview, Anna, und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.