
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Mit dem Schreiben habe ich schon immer mein Geld verdient. In den 90ern textete ich im Landeskriminalamt NRW kriminalpräventive Broschüren, Plakate, Radiospots sowie öffentliche Reden für drei verschiedene NRW-Innenminister. Danach war ich für die Texte in der Werbeagentur „explain“ zuständig, bevor ich mich dann 2010 mit „Das Testament“ endlich der Belletristik zuwandte. Ein guter, leider mittlerweile verstorbener Freund machte mich dann auf die damals neue Möglichkeit der Kindle eBooks aufmerksam, und so veröffentlichte ich mein erstes Buch.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Nun, das dürfte bei jedem gleich sein, oder? Aufgeregt neugierig. Wie gefällt den Menschen die Geschichte und die Art, wie sie geschrieben ist?
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Das ist sehr unterschiedlich. Die erste Geschichte war „Das Testament“. Eine im neuzeitlichen Rom versteckte Ostergeschichte. Sie schrieb ich eigentlich als Geburtstagsgeschenk für meine damalige Schwägerin, da sie Ostern Geburtstag hat. Danach folgten drei Kurzromane, für die ich mir eine experimentelle Aufgabe gestellt hatte. In „Der Weichensteller“ wollte ich eine Zeitreise in die Vergangenheit hinbekommen, ohne am berühmten Großvater-Paradoxon zu scheitern. „Der Nobelpreis“ sollte ein Palindrom werden, eine ganze Geschichte, die sowohl vorwärts als auch rückwärts gelesen funktioniert. Und in „Der Matrjoschka-Code“ wollte ich verschiedene Geschichten ineinander verschachteln und ordentlich wieder auflösen. Dann folgten „Verstecktes Herz“ und „Liebe ist kein Gefühl“, zwei Bücher, in denen ich sprachlich anspruchsvoll, also literarisch schreiben wollte, wobei ich in „Liebe ist kein Gefühl“ meine eigene Philosophie zur Liebe eingebettet habe, die ich zehn Jahre zuvor für ein Magazin verfasst hatte. Und für die CHASE-Trilogie habe ich mich eindeutig von Dan Brown einerseits und von der Vermächtnis-Dilogie mit Nicolas Cage und Diane Kruger inspirieren lassen, wobei dem Plot zu „Jagd auf einen König“ eine dicke linguistische Abhandlung darüber zugrunde liegt, ob König Artus nun real gelebt hat oder nicht.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Am liebsten schreibe ich tatsächlich an meinem Schreibtisch, aber ich habe auch schon woanders geschrieben. Das letzte Kapitel von „Verstecktes Herz“ schrieb ich in einem japanischen Restaurant auf einem Tablet. So etwas kann peinlich werden. Als mir klar wurde, was die Protagonistin als letztes sagen würde, musste ich heulen, und die anderen Gäste an den Nachbartischen drehten sich zu mir um.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Meine Familie findet’s toll, und sie lesen die Bücher auch. Es gibt auch Freunde, die das tun, aber es gibt auch solche, die es nicht tun. Sie wollen nicht glauben, dass jemand, den sie persönlich kennen, ein Buch schreiben kann 😉
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Stimmt. Bei den Stand-alone-Büchern bedeutet das jedesmal einen traurigen Abschied. Bei einer Reihe wie CHASE mischt sich die Vorfreude aufs Wiedersehen darunter. In die quirlige Chen Lu vom CHASE-Team habe ich mich förmlich verliebt, und sie wird von Fall zu Fall immer vorlauter und frecher.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?
Das mit dem Hut ist relativ einfach, weil alles miteinander zusammenhängt. Ich verlege neben meinen eigenen Büchern auch Kurzromane anderer Autoren unter dem Label Mein KopfKino. Darüber hinaus lektoriere ich die Bücher anderer Autoren, und ich produziere für sie Hörbücher. Zugegeben: Durch diese Tätigkeiten liegen zwischen zwei eigenen Büchern stets etwas größere Zeitabstände als bei anderen, die nur schreiben.
Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Meinen Lesern möchte ich für ihre Lust an meinen Geschichten danken. Meinen Nicht-Lesern möchte ich sagen: Never judge a book by it’s number of pages.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Thomas und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
Facebook / Instagram / KopfKino-Verlag /
Unbezahlte Werbung