Autoreninterview mit: Sabine Bürger

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Geschrieben habe ich schon immer. In der Schule waren es lange Aufsätze, später Geschichten, die mich faszinierten. Aber an das professionelle Schreiben habe ich mich erst mit 50 gewagt, nachdem meine drei Kinder erwachsen waren, ich den Besuch einer drei Jahre anhaltenden Schreibschule absolviert hatte und sich eine Agentur für mich interessierte. Mein erstes Buch, ein Kinderbuch für 11Jährige, ist 2012 von einem Verlag veröffentlicht worden. Vorher durfte ich viele Kurzgeschichten unterschiedlichen Genres in Fernsehzeitschriften herausbringen.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Sehr aufgeregt. Immer wieder. Das kann man wohl nicht ablegen. Schließlich ist die Meinung der Leser und Leserinnen für jeden Autor/in das Salz in der Suppe. Bewertungen können aufmunternd, aber auch deprimierend sein. Sie machen demütig und erden dich. Schreiben ist ein Handwerk, das schüttelt niemand aus dem Ärmel. Dazu sind einige Grundkenntnisse notwendig und ja, Talent zum Schreiben sollte ebenfalls vorhanden sein.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Anfänglich waren es Alltagsereignisse, aus dem Leben, aus Bus und Bahn, die ich aufgeschrieben habe. Später wurden es Themen, die gründlich geplottet und recherchiert werden mussten. Einfach drauflosgeschrieben habe ich niemals. Schreiben ist toll, aber auch Arbeit. Das muss man wissen. Und Erfolg ist relativ. Ich denke dabei gern an den armen Poeten. Das trifft auf viele von uns zu.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Nein, eigentlich nicht. Im Sommer gern im Garten, im Winter in einer Couchecke. Am Schreibtisch weniger.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Ehrlich? Meine Familie interessiert das kaum. Meine Kinder und Enkel lesen nicht. Auch nicht meine Bücher. Meine Freunde haben es kommentiert – du hast ja schon immer geschrieben – und mir auf die Schulter geklopft. Es war irgendwie selbstverständlich geworden. Schreiben ist ein einsamer Job. Aber mein Fels in der Brandung war und ist mein Mann. Er war mir von Anfang an eine große Stütze. Vor allen in den Momenten, wo es überhaupt nicht lief.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Das ist sehr schwer für mich, loszulassen. Zu Beginn einer Geschichte lerne ich meine Protagonisten erstmal kennen. Ich verpasse ihnen eine Vita, lasse sie agieren, leiden, fröhlich sein, die ganze Palette der menschlichen Emotionen. Ich leide mit ihnen und lache, wenn es gut läuft. Obwohl alles meiner Fantasie entspringt, bekommen die Hauptakteure in meinen Romanen etwas Reales für mich. Es ist ein Film, der in meinem Gehirn abläuft, den ich aufschreibe und den ich ungern verlasse, wenn das Wort ENDE erscheint.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?

Heute bin ich Rentnerin und 75 Jahre alt. Aber vor 25 Jahren hatte ich einen tagesfüllenden Job im öffentlichen, sozialen Dienst. Das Schreiben habe ich auf den Feierabend oder die Wochenenden verlegen müssen. Erst als meine Kinder selbstständig wurden, lief es besser mit der notwendigen Zeit und Ruhe für meinen Traumjob. Aufhören war nie eine Option. Und wer mir folgt weiß, was in vielen Jahren entstanden ist.

Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Ich freue mich über jeden, der meine Bücher liest und wenn möglich mit einer Rückmeldung bedenkt. Da ich selber begeisterte Leserin bin, weiß ich natürlich, dass nicht jeder Text gefallen kann. Aber wir Autoren/innen schreiben wahnsinnig gern. Es gehört zu unserem Leben, es macht Spaß und ist ein tolles Gefühl, wenn es der Zielgruppe gefällt. Und genau das wäre gut, wenn wir es häufiger erfahren würden. Es hilft uns immer, egal ob das Feedback positiv oder negativ ausfällt.

Ich danke Bärbel und Andreas für die Möglichkeit, mich hier äußern zu dürfen.
Herzlichst
Sabine Bürger

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Sabine und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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