
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Oh, das war kompliziert! Ich habe Verwaltungswissenschaften studiert und das ist ja eher eine trockene Angelegenheit. Also war ich zum Ausgleich privat kreativ. Unter anderem haben ich dreizehn Jahre lang ein Fantasymagazin herausgebracht: Neues aus Anderwelt.
Ein Hauptthema dort waren die Ursprünge all der Wesen, die man in der Fantasy so findet: Drachen, Feen, Zwerge usw. Ich sammle Sagenbücher, da fiel es mir leicht, darüber zu schreiben.
Der Eulen Verlag wurde darauf aufmerksam und bat mich, doch mal ein Buch über diese Wesen zu schreiben. Das habe ich gemacht, und so erschien 2003 mein erstes Werk: Die wunderbare Welt der Elfen und Feen.
Danach bin ich aber vom Sachbuch zum Roman gewechselt und habe den Elfendetektiv Erkül Bwaroo seine Fälle im Stil von Agatha Christie lösen lassen. Nachdem ich fünf Bücher über ihn geschrieben hatte, wollte ich dann mal etwas Neues probieren und einen Krimi schreiben, der im Hier und Jetzt spielt. So wurde Hauptkommissar Quirin Kammermeier geboren, der in meiner Geburtsstadt Straubing in Niederbayern Verbrechen aufklärt.
Und weil sich Freunde beschwerten, dass es so gar kein Buch von mir gibt, dass in meiner jetzigen Heimat spielt, kam auch noch Annamirl Hofstetter hinzu, die in der Gegend rund um Dachau hinter dem Rücken des eigentlichen Ermittlers, Hauptkommissar Auerbach, Mordfälle löst.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Ich bin bei jedem Buch wieder aufs Neue nervös. Da ich mich ja gegen eine Verlagsveröffentlichung entschieden habe und meine Bücher im Alleingang herausbringe, kommt zu der Frage, ob das Buch gefällt ja auch noch hinzu, ob ich auch keinen Fehler bei der Formatierung gemacht habe oder ob beim Hochladen der Dateien vielleicht irgendetwas schief lief.
Wenn dann die ersten Rückmeldungen da sind, freue ich mich jedes Mal wie ein kleines Kind.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Situationen und Szenen um mich herum finden sich immer mal wieder in meinen Büchern wieder. Natürlich nicht eins zu eins, sondern abgewandelt und auch mal humorvoll auf die Spitze getrieben, aber letztlich ist es immer die Wirklichkeit, die mich inspiriert.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Na klar: mein Arbeitszimmer. Aber nicht nur. Ich habe mein Laptop immer mit dabei, und kann so schreiben, wann immer ich Lust habe. Am liebsten schreibe ich vormittags oder am späten Abend, wenn alles ruhig ist. Eine gute Tasse Tee und das Handy ins Nebenzimmer verbannt, dann kann es losgehen!
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Eigentlich finden das alle gut. Ein paar von Ihnen sind außerdem meine geschätzten Betaleser, von denen ich sicher sein kann, dass sie mir ihre ehrliche Meinung sagen.
Und die meisten haben auch schon das eine oder andere Buch von mir gelesen. Die Krimiauswahl ist bei mir ja ziemlich breit – von Fantasykrimis mit Erkül Bwaroo, Niederbayernkrimis mit Quirin Kammermeier und Oberbayernkrimis mit Annamirl Hofstetter ist alles dabei. Wer sich also irgendwie für Krimis interessiert, wird bei mir fündig.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Eigentlich schreibe ich nie ENDE unter ein Buch, denn irgendwie entwickeln sich alle zu Serien. Das liegt natürlich auch daran, dass ich mich mit meinen Protagonisten so verbunden fühle, dass ich sie nicht ganz aufgeben will. Man könnte sagen, ich schaue bei jedem immer mal wieder nach, wie es ihm geht, und dann wird ein neues Buch daraus.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Es gibt nur sehr wenige Autoren, die wirklich und ausschließlich vom Schreiben leben können. Also ja, ich habe auch noch einen anderen Beruf, und zwar im Verbraucherschutz. Da arbeite ich vier Tage die Woche, der fünfte gehört meinen Büchern. Das eine zahlt sozusagen die Miete, das andere macht das Leben schön. Aber obwohl der Brotberuf im Moment noch mehr meiner Zeit in Anspruch nimmt als das Schreiben, betrachte ich letzteres doch als meinen Hauptberuf.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Ich halte es mit einem Satz von Henry Ford: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ Man könnte sagen, das ist mein Lebensmotto.
Anders gesagt, man sollte sich immer die Neugier bewahren und den Mut, mal etwas Neues auszuprobieren. Ohne diese Neugier würde ich jetzt keine Krimis schreiben. Deshalb kann ich nur jedem empfehlen, hin und wieder mal etwas Neues zu wagen.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Ruth und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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