Autoreninterview mit: Roland Hebesberger

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Da muss ich etwas ausholen. Schon als Kind hatte ich viele Geschichten im Kopf. Meine Fantasiewelt schien unendlich weit zu sein. Außerdem war ich damals schon vernarrt und süchtig nach Serien und Filmen.

Wenn mir aber etwas nicht so gut gefallen hat, dann habe ich die Geschichte einfach umgestaltet. So fing ich schon in frühen Jahren an, eigene Geschichten zu entwickeln. Mein Traumberuf als Jugendlicher war Drehbuchautor. Nur ist dieser Weg in Österreich alles andere als einfach. Als dann das Internet und die Fanfictions kamen, fing ich zu schreiben an. Ich betrieb eine Fanseite von Stargate SG-1 mit einem Forum. Dort wurde über alles diskutiert, auch welche Ideen ich gehabt hätte. Mir wurde dann gesagt, dass ich doch einfach meine Ideen bzw. Folgen schreiben und auf meiner Homepage veröffentlichen sollte. Daraus entstand sehr schnell eine alternative Zeitlinie ab Staffel 3. Aus Fanfictions wurden dann virtuelle Serien, also selbsterfundene Geschichten in Serienform zum Lesen. Mit der virtuellen Stargate Serie und meiner selbsterfundenen Geschichte Teen Agent (von der es übrigens eine Hörspielreihe auf YouTube gibt) habe ich einige Erfolge gefeiert. Danach entschloss ich mich ein Buch zu schreiben. Nur kam ich bei keinem Verlag unter und Selfpublishing war noch nicht so möglich wie heute. Ich entfernte mich dann vom schreiben und konzentrierte mich auf andere Sachen, obwohl ich dem schreiben selbst immer treu blieb. 2019 flammte dann das Feuer wieder hoch. Bei der Recherche entdeckte ich die neuen Möglichkeiten im Selfpublishingbereich und entschloss mich, es nochmals zu versuchen. Ich investierte mein Erspartes in Coachings, Lektorat, Korrektorat und so weiter und im Dezember 2019 kam mein Debüt-Thriller Abzweigungen auf dem Markt. Da die Rückmeldungen so positiv waren, entschloss ich mich das Feuer bzw. die Muse zu nutzen und schrieb gleich weiter. Und so werden es Ende 2021 schon sechs veröffentlichte Bücher sein und es ist noch lange kein Ende in Sicht. So bin ich zum Thriller Autor geworden.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Ganz ehrlich, beim Debüt-Thriller hatte ich panische Angst. Nun war das Buch geschrieben und veröffentlicht. Ich hatte sogar Panik, dass nur negative Rückmeldungen kommen würden. Doch der Gegenteil war das Fall. Gerade die Buchblogger*innen waren meist sehr überrascht und angetan von meiner Geschichte. Das gab mir einen enormen Schub an Selbstvertrauen und deshalb setzte ich mich dann gleich an das nächste Buch. Jetzt freue ich mich schon immer auf die Veröffentlichungen, da man schon einen gewissen Leserstamm aufgebaut hat und relativ schnell die Rückmeldungen kommen. Viele meinen immer, dass Autoren Bücher verfassen, um richtig viel Geld zu verdienen. Wenn das aber so wäre, dann hätte ich längst wieder aufhören müssen, da ich aktuell noch mehr Geld in die Bücher investiere, wie ich einnehme. Aber wenn man ein Mail bekommt, von einem Mann, der früher richtig viel gelesen hat und seit Jahren keine Lust mehr dazu verspürte und dir dann schreibt, dass dein Buch ihn wieder die Freude ans Lesen zurückgebracht hat, dann muss ich ganz ehrlich sagen, da wusste ich nicht wohin mit meiner Freude. Natürlich gibt es auch negative Rückmeldungen. Wenn es in diesen Kommentaren eine konstruktive Kritik gibt, versuche ich diese anzunehmen. Wenn jemand einfach nichts mit meinem Schreibstil oder mit meiner Geschichte anfangen kann, ist das auch absolut in Ordnung. Die sinnlosen Bewertungen, die ich zum Glück nur zwei Mal bis jetzt hatte, die versuche ich zu ignorieren. Kurz gesagt, ich bin bei jeder Veröffentlichung sehr stolz auf mich und warte immer gespannt auf die ersten Rückmeldungen.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Wie schon oben erzählt, habe ich zum Glück eine sehr weitreichende Fantasie. Was immer sehr gut hilft, ist das „Was wäre, wenn…“ Spiel. Und das kommt total unkontrolliert. Ich sitze im Auto, fahre von der Arbeit heim und stehe an einer roten Ampel. Kein anderes Auto ist zu sehen und das in einer Stadt, am späten Nachmittag unter der Woche. Das habe ich bis jetzt nur einmal erlebt. Plötzlich kam mir der Gedanke: Was wäre, wenn jetzt jemand einsteigen würde, die eine Knarre an den Kopf hält und dir sagt, dass du losfahren solltest. Die restliche Autofahrt nach Hause hat sich um diese Situation eine komplette Geschichte entwickelt, die ich mir sofort notiert habe. Und wer weiß, vielleicht entsteht aus diesem Moment ein Buch! Also die Inspiration kommt direkt aus meinem Kopf. Aber beeinflusst hat es wohl jedes Buch, jede Serie, jeder Film und jedes Gespräch in meinem Leben. Und zum Thema schreiben. Ich plane bzw. plotte die Geschichte schon. Aber nicht ins Detail. Aber der Weg muss klar sein. Dann schreibe ich aber darauf los.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Ja, aber der ist komplett unspektakulär. Mein Zimmer, mein Schreibtisch, mein PC. Dort sind bis jetzt alle meine Bücher entstanden. Ich brauche absolute Ruhe um meine Fantasiewelt richtig fassen zu können. Würde ich in einem Café schreiben, dann würden mir schon alleine die Bewegungen im Augenwinkel meine Konzentration stehlen.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Am Anfang bekam ich sehr viele Grinser, als ich sagte, dass ich ein Buch veröffentlichen werde. Von meinem virtuellen Serien bekam meine Familie etwas mit, aber nicht mein heutiger Freundeskreis. Das war auch nie ein Thema. Deshalb war die Überraschung groß und zugetraut haben es mir auch nur wenige Leute. Heute muss ich sagen, dass viele meiner Freunde, die eigentlich nicht lesen, schon auf mein nächstes Buch warten. Einige interessiert es überhaupt nicht, andere hingegen sind richtige Fans geworden. Meine Familie steht hinter mir und unterstützt mich. Obwohl hier auch einige wirkliches Interesse haben und meine Bücher auch lesen und andere eben nicht. Aber die mentale Unterstützung bekomme ich von Familie und Freunden, die auch brauche.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Da ich noch keine Reihe abgeschlossen habe, gab es dieses Ende noch nicht. Sprich die Reise meiner Protas ist noch lange nicht zu Ende. Aber ja, sie wachsen dir sehr ans Herz. Aber da ich keine Story anfange, wo ich nicht das Ende kenne, wird der Abschied nicht so schwer sein. Ich kann mich aber auch absolut täuschen dabei. Reden wir darüber nochmals, wenn meine erste Reihe vollendet ist.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Meine Autorentätigkeit ist aktuell ein sehr zeitintensives und teures Hobby. Ich arbeite Vollzeit in der Speditionsbranche. Da mein Beruf sehr stressig ist, mit viel Lärm und anderen Menschen verbunden ist, war das Schreiben für mich schon immer ein Ausgleich. Dort bin ich allein, hab meine Ruhe und es geschieht nur das, was ich auch will – die absolute Kontrolle, wenn man so will. Deshalb lässt es sich gut vereinbaren. Ein Buch zu schreiben hat für mich den gleichen Effekt, wie eines zu lesen. Es ist Entspannung für meinem Kopf. Deshalb lässt sich das auch gut verbinden. Obwohl ich sagen muss, dass die Freizeit mit dem Ziel, drei Bücher im Jahr zu veröffentlichen, schon sehr knapp ist. Gut, dass meine Freunde und Familie das verstehen können, dass ich nicht so oft Zeit habe. Doch wenn man seinen Lebenstraum verwirklichen will, muss man etwas riskieren, aber auch einiges opfern.

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Meinen Lesern möchte ich einfach meine unendliche Dankbarkeit aussprechen. Der Buchmarkt ist so groß und es gibt so viele erfolgreiche Autor*innen. Das es mittlerweile wirklich schon einen Stamm an Leser*innen gibt, die auf mein nächstes Buch warten, macht mich unglaublich stolz! Und generell möchte ich allen Leser*innen auf dieser Welt sagen, dass sie dieser Tätigkeit treu bleiben sollen. Die Technologien können sich noch so weiterentwickeln, nichts auf dieser Welt hat den Erlebnisfaktor, was die eigene Fantasie darstellen kann. Und das Lesen von Büchern fördert diese Fantasie und Kreativität. Die Menschheit liebt Geschichten und durch eurer Lesehobby können wir Unsere erzählen. Ein großes Danke von mir!

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Roland und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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