Autoreninterview mit: Renate Behr

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Geschrieben habe ich, solange ich denken kann. Gedichte zu Geburtstagen, Märchen und Puppenspiele für meine Kinder. Im Jahr 1998 habe ich gemeinsam mit meinem Mann eine fünfwöchige Rundreise durch das Yukon-Gebiet und Alaska gemacht.

Daraus ist der erste Teil meiner Ronda Baker History Crime Reihe entstanden (insgesamt vier Bände), die seit 2015 im Brighton Verlag in Framersheim veröffentlicht sind. 2013 folgte ein Ethno-Thriller aus Ontario mit dem Titel „Der Fluch von Fort Henry“, erschienen unter dem Pseudonym Ronda Baker-Summer im Traumfänger Verlag. Irgendwann habe ich begonnen, mich mit dem Thema Regional-Krimis auseinanderzusetzen. Inzwischen sind von meiner Werne-Krimi-Reihe 14 Bände erschienen. Seit 2022 ist Werne Krimi eine geschützte Marke im Brighton Verlag.  Darüber hinaus gibt es bisher drei Thüringen-Krimis und auch hier wird es sicher noch mehr geben. Ich hätte zu Beginn nie damit gerechnet, überhaupt ein Buch zu veröffentlichen. Umso glücklicher bin ich heute, dass ich den Schritt gewagt habe, denn inzwischen sind es mehr als 20 Romane und fast schon unzählbare Anthologiebeiträge geworden.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Ich tue natürlich alles dafür, meine Bücher bekannt zu machen und werde vom Brighton Verlag dabei sehr gut unterstützt. Lesermeinungen sind mir ungemein wichtig und auch der direkte Kontakt zu meinen Lesern, der natürlich Corona-bedingt in den letzten zwei Jahren stark eingeschränkt war. Hier hoffe ich einfach mal, dass 2022 besser laufen wird.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Die ersten vier Romane wurden eindeutig durch die beeindruckende Rundreise inspiriert. Damals war der 100. Geburtstag des Goldrausches am Yukon und ich habe viele historische Dokumente gesammelt. Auch, als ich wieder zuhause war, hatte ich gute Kontakte zu diversen Museen und einen Gastzugang zur Universität von Fairbanks, wo ich alte Zeitungsartikel einsehen konnte. Auch der Ethno-Thriller wurde inspiriert durch meine diversen Besuche in Ottawa und in Kingston, wo sich das alte Fort befindet. Bei meinen Regional-Krimis (sowohl aus dem Münsterland als auch inzwischen aus Thüringen) ist das ganz anders. Da brauche ich keine Inspiration, sondern fange einfach an zu schreiben. Natürlich überlege ich vorher, welches Verbrechen im Mittelpunkt stehen soll, aber alle andere entwickelt sich einfach beim Schreiben. Meine Protagonisten führen quasi ein Eigenleben und führen mich durch meine Geschichten.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Ja, eindeutig mein Büro. Wir sind 2010 nach Herbern (Vorort von Ascheberg im Münsterland) gezogen. Als wir das Haus besichtigt haben, war der erste Raum, den ich sah, in meinen Gedanken sofort mein Büro. Hier kann ich mich abschotten und bin trotzdem mittendrin. Der Blick geht auf die Straße, vor meinem Fenster steht ein Vogelhaus, dass gut frequentiert wird und mir immer wieder ein paar Ablenkungen beschert.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Mein Mann unterstützt mich in allem, was ich tue. Er hat meine Kanada-Bücher gelesen und auch meine Thüringen-Krimis, weil er selbst aus Thüringen kommt. Mit meinen Regionalkrimis aus Werne an der Lippe kann er allerdings nichts anfangen, aber das stört mich nicht. Meine beiden Töchter lesen alles, was ich schreibe, mit Begeisterung. Ich habe eine sehr gute Freundin, die allerdings überhaupt nicht gerne liest. Meine Kanada-Romane allerdings hat sie verschlungen und bittet mich immer wieder, noch einmal so ein Buch zu schreiben. Mal sehen, was die Zukunft in dieser Richtung so bringt.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Ein Buch zu beenden und an den Verlag zu senden, hinterlässt irgendwie ein Loch. Schließlich habe ich mich monatelang damit beschäftigt. Ich vergleiche das oft mit einer Geburt. Neun Monate lang trägst du das Kind in dir und wenn es dann geboren ist, ist das ein ungeheures Glücksgefühl, hinterlässt aber auch ein wenig Traurigkeit, weil die Bindung nun eine ganz andere wird. Aber eigentlich ist das Wort „Ende“ unter einem Manuskript für jeden Autoren ja ein Anfang. Die Überarbeitung, bis so ein Manuskript verlagsreif ist, ist eine sehr ernst zu nehmende Aufgabe, die viel Zeit kostet.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?

Inzwischen bin ich mit 67 Jahren Rentnerin, aber seit einigen Jahren arbeite ich freiberuflich als Lektorin für die Brighton Verlag GmbH, wo auch meine Bücher erscheinen. Eine Aufgabe, die ich sehr ernst nehme, die mir aber auch sehr viel Spaß macht. Außerdem ist mir die korrekte Behandlung der deutschen Sprache ungemein wichtig.

Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Einer meiner Wahlsprüche ist: Ein gutes Buch ist wie ein Stück Urlaub vom Alltag. Deshalb bemühe ich mich immer, wenn ich etwas schreibe, es so zu gestalten, dass in den Köpfen meiner Leser Bilder entstehen können. Ich denke, ein guter Autor ist so etwas wie ein Maler, nur nicht mit Farben, sondern mit Worten.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Renate und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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