Autoreninterview mit: Megan McGary

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Ich bin ein Spätzünder und schrieb bis ca. 2012 nur Tagebücher und die Tonnen an Papierkram, die ich im Job habe. 2014 gewann ich einen Schreibwettbewerb, was zum Erscheinen der ersten acht Bücher führte. 2018 kam ich bei einem Kurzgeschichten-Wettbewerb in einem neuen Genre auf Platz drei, und das war für mich das Signal, es unter dem neuen Pseudonym in einem anderen Genre zu versuchen, diesmal aber als Selfpublisher. Innerhalb eines Jahres entstanden die beiden Bände von „Navigieren bei Glatteis“. Seitdem schreibe und veröffentliche ich u.a. Liebesromane.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Eigentlich ziemlich normal – natürlich achte ich auf die Reaktionen, aber grundsätzlich schreibe ich einfach weiter. Ich liebe die Rückmeldungen in den Sozialen Medien und bin begeistert, wenn sich jemand diese Mühe mit meinem Buch macht. Seit 2020 arbeite ich mit Bloggern zusammen und möchte das auch ausdehnen, deshalb hatte ich nach der letzten Veröffentlichung ganz erfreulich viel mit den Aktionen zu tun. Ich freue mich wahnsinnig über gute Rezensionen, aber ich schreibe „anders“, was auch mal unschöne Bewertungen bedingt. Daraus gelernt habe ich einen offenen, ehrlichen Umgang mit meinen Leserinnen, was man beispielsweise an meinen Leserunden sieht.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Planen ist für mich wichtig. Ich plotte sehr gründlich, und Recherche ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Was ich nicht genau weiß, findet keinen Eingang in meine Bücher – ich würde nie über Orte schreiben, die ich nicht kenne. Dann erfinde ich lieber welche 😉  Ich habe realtiv viel zeit meines Lebens in den USA verbracht, das kommt mir bei der Wahl meiner Settings zugute.

Inspiration finde ich in Dingen, die mir in meinem Beruf begegnen. Die Idee zu „Navigieren bei Glatteis“ entstand im Rahmen der Ermittlungen zu einem Amoklauf, und bei „Zuckerfee“ berührte mich das Schicksal eines Bekannten, der als Zeitsoldat in Mali war. Meine Charaktere sind fiktiv, einzelne Eigenschaften und Erlebnisse gucke ich mir aber gern in meinem Umfeld ab. Aus meinem Polizeialltag und der Arbeit mit den Hunden übernehme ich Szenen teilweise komplett, natürlich unter Anpassung der persönlichen Gegebenheiten.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Ja: Mein Büro (ob das in der Dienststelle oder jenes bei mir Zuhause, ist mir gleich, Hauptsache, ich habe ein klares Arbeitsumfeld). Ich bin in der Lage, völlig in meine Arbeit abzutauchen und kann auch unterwegs schreiben. Aber wenn ich es mir aussuchen darf, sitze ich am liebsten an einem ordentlichen Schreibtisch, mit mindestens einem schlafenden Hund in der Nähe. Plotten und skizzieren gelingt mir am besten beim Laufen mit den Hunden.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Von meiner Familie weiß nur ein kleiner Teil, dass ich (auch) Megan McGary bin. Mein Freundeskreis ahnt zwar, dass ich irgendwas mit Texten mache, aber von meinen Veröffentlichungen wissen die weitaus meisten nichts, wobei das geschlossene Pseudonym natürlich sehr hilfreich ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht mehr als eine Handvoll Leute wissen, wer ich bin und was ich schreibe. 2022 erscheint ein Kinderbuch, das ich mit einer Startnext-Kampagne finanzieren will. Dafür werde ich mich wohl aus der Deckung trauen 😉

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz. Wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Bei „Navigieren bei Glatteis“ habe ich die eine oder andere Träne verdrückt, weil ich den armen Protagonisten wirklich durch die Hölle gejagt hab (und einige Leserinnen auch). Bei „Zuckerfee“ hatte ich noch ein kleines Anschluss-Extra in der Mache, was den Abschied ein wenig hinauszögerte, aber es war klar, dass es keine Fortsetzung im engeren Sinne geben wird. Grundsätzlich habe ich immer schon das nächste zukünftige Paar in Arbeit und freue mich einfach drauf, diese beiden näher kennenzulernen.

Nach dem aktuellen Buch ist für mich schon wieder „mittendrin“ im neuen Buch. Ich bin immer glücklich, wenn ich mit der nächsten Geschichte anfangen kann. „Meine Männer“ sind alle grundgut und seeehr charismatisch, von daher tut es nicht so weh, einen von ihnen zu verlassen und mich dem nächsten zuzuwenden, obwohl sie alle unterschiedliche Macken haben. Aber ich weiß sie ja in guten Händen, mehr oder weniger.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchem? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?

Ich bin seit knapp 29 Jahren bei der Polizei, gehobener Dienst, Schichtdienst, hessische Großstadt, allerdings seit kurzem nur noch mit einer 80-Prozent-Stelle. Den anderen Teil meiner Arbeitszeit verbringe ich als freiberufliche Lektorin und Korrektorin für ein Textbüro. Wir arbeiten für verschiedene Verlage, zunehmend aber auch mit Selfpublishern. Ich liebe beide Berufe sehr und könnte mir nicht vorstellen, einen von beiden aufzugeben. Das Unter-den-Hut-bringen klappt, weil meine Kinder schon groß sind und ich wirklich diszipliniert bin. Ich werde das immer wieder gefragt, aber für mich ist es einfach eine Sache von Priorität und „Dranbleiben“. Und sich nicht übermäßig lange an den Dingen aufzuhalten.

Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Auf meiner Homepage gibt es einen Blog, wo ich mich über meine drei Kernthemen auslasse – Schreiben, Hunde, Polizei. Eine Bitte habe ich an alle Autoren: Lasst eure Texte lektorieren, mindestens aber korrigieren, bevor ihr sie in die Welt schickt. Viele tolle Bücher leiden daran, dass sie vor Fehlern nur so strotzen. Mein ganz besonderes Anliegen richtet sich an die Krimi-Autoren: Wenn ihr Laien seid – bitte, lasst eure Polizei- und Justizszenen von jemandem abklopfen, der sich damit auskennt. Von mir zum Beispiel 🙂

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Megan und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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