Autoreninterview mit Leslie Julian

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Ich habe schon als Kind Aufsätze geliebt und regelmäßig – im Gegensatz zu manch anderem Schulfach – nur die besten Noten damit kassiert. Und zum Abschluss sagte mein Deutschlehrer, ich MÜSSE UNBEDINGT das Schreiben zum Beruf machen. Da kam mir zwar das Leben dazwischen und ich wurde Bürokauffrau, aber ich war nie glücklich damit. 2008 habe ich dann – eigentlich nur aus Jux – eine Kurzgeschichte für einen Wettbewerb eingesandt und die wurde gleich für den NordMordAward nominiert. Das hat mich ermutigt, weiterzumachen. Ich wurde dann nochmal für den Odenwälder-Krimipreis nominiert und hab etliche Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht, bis eine liebe Bekannte mich bei Bastei für eine Romanreihe empfohlen hat. Für diese Reihe habe ich drei Exposés eingeschickt, die alle sofort gekauft wurden und ich durfte sogar die Reihe beschließen. Und da dachte ich: wenn ich 120 Seiten kann, kann ich auch mehr. Und das war der Startschuss zu SILENTIUM, was ein absolutes Herzensprojekt war. Denn wie jeder weiß, der mich auch nur ansatzweise kennt, ist die Aufklärung über Misophonie für mich ein kleiner persönlicher Feldzug, da meine Tochter daran leidet. Und ich dachte, ein Thriller wäre eine tolle Möglichkeit, auch mit Belletristik etwas zu bewegen.

Frage 2: Wie fühlst du dich wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Kribbelig, nervös, aufgeregt. Aber ich glaube, das geht allen Autoren so – auch drn ganz großen…

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Im Falle von Silentium natürlich meine Tochter. Ansonsten kann die Inspiration von überallher kommen. Mal ein Bild, mal ein Film, mal ein Buch, irgendwelche Personen… meist ist es eine Mixtur aus allem. Manchmal plotte ich vorher, aber oft schreibe ich auch einfach drauflos.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort an dem du schreibst?

Jaaaa! Seit Kurzen in meinem nigelnagelneuen, superkuscheligen Gartenhaus! Bis vir kurzem hab ich noch mitten im Wohnzimmer auf def Couch gesessen mit Laptop auf den Beinen und meinen Mann vom Fernsehen abgehalten. Den Tip kann ich übrigens weitergeben, wenn jemand ein Gartenhaus möchte….😂😂😂

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Die meisten finden es spannend und viele lesen meine Bücher – eigenen Aussagen zufolge – sogar gerne. Wobei das eher auf Freunde als Familie zutrifft. Meine Tochter ist ein absoluter Potterhead und das ist ja eher nicht so mein Genre. Und der Rest der Familie hat es nicht so mit Büchern, was schade ist. Aber von meinen Freunden und Nachbarn warten die meisten immer ungeduldig auf Nachschub – das freut mich natürlich.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Ja, das stimmt. Und siehe SILENTIUM führt sowas dann gern mal zu Teil 2 – nämlich INSANUM. Und da Chris mir derart ans Herz gewachsen ist, würde ich inzwischen nicht mal einen 3. Teil kategorisch ausschliessen. Aber eigentlich war das Ende dafür zu schön… auch bei Herzterz werde ich bereits zu einem zweiten Teil genötigt… mal gucken. ERSTMAL schreibe ich aber jetzt ein Buch mit meinem Lieblingskollegen Mika Karhu und dort werden – Psssst!!! – einige Protagonisten aus seinen und meinen Bochern Gastauftritte haben.😉

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Ich arbeite inzwischen als Schulbegleitung. Wie bereits erwähnt hat mich die Tätigkeit als Bürokauffrau weder im Bereich Sachbearbeitung, noch als Sekretariatsleiterin oder Buchhalterin glücklich gemacht, deshalb habe ich vor einiger Zeit beschlossen, etwas komplett Neues machen zu wollen. Und nach einem Fehlentschluss bin ich mehr durch Zufall in der Schulbegleitung gelandet, weil ich gern etwas ‚Gutes‘ tun wollte, mit dem ich etwas bewegen und bewirken kann. Und das füllt mich erheblich mehr aus, denn ich sehe, dass ich bereits mit meinem ersten Einsatz das Leben eines Jungen gewaltig zum Besseren verändern konnte. Das ist wahnsinnig befriedigend, auch wenn der Wermutstropfen dabei ist, dass wir Schulbegleiter immer daraufhinarbeiten, uns selbst überflüssig zu machen und mir das bei ‚meinem‘ Schüler viel zu schnell und gut gelungen ist – was leider bedeutet, dass ich zum nächsten Kind ‚weiterziehen‘ muss. Und das ist nicht so einfach, denn die kleinen Nasen wachsen einem schon ganz schön ans Herz….

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Ich freue mich wahnsinnig über Euren Zuspruch und Eure Unterstützung und arbeite hart daran, die Qualität, die Ihr von mir erwartet, zu halten und möglichst noch weiter zu steigern. Und ich hoffe, ihr bleibt mir weiter treu, denn es ist auch für das nächste Jahr gaaaaanz viel in der Pipeline, auf das Ihr gespannt sein dürft! Und bitte denkt an nette Bewertungen, denn wir Autoren, die sich (noch?😉) nicht in den Top-10 tummeln, haben es schwer genug, Sichtbarkeit zu erreichen und freuen uns umso mehr über jede schöne Rezension und Bewertung und jede Weiterempfehlung. Keiner von uns macht das wegen des Geldes, sondern weil wir EUCH gut unterhalten und vielleicht hier und da zum Nachdenken anregen möchten. Also greift gern auch mal zu unbekannteren Namen und unterstützt uns damit!

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Leslie und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst. 

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