
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Ich habe im Winter 2019 angefangen meine Erlebnisse seit meiner Kindheit aufzuschreiben. Nachdem ich alles aufgeschrieben hatte, gab ich es einer Freundin zum Lesen und sie meinte direkt, dass dieses Werk veröffentlicht gehört, weil es vielen anderen Menschen helfen könnte.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Ich war richtig überwältigt und konnte mein Glück kaum fassen, das ein Verlag an mich und meine Autobiographie glaubt und mir als Neuling die Chance auf eine Veröffentlichung gab. Ich bin wie ein kleines Kind durch meine Wohnung gehüpft und meinem Freund, als er von der Arbeit kam, direkt um den Hals gesprungen, weil ich meine Freude mit ihm teilen wollte.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Inspiriert und ermutigt hat mich dazu Liam Doyle, ein Singer und Songwriter aus Glasgow, den ich im Sommer 2019 auf einer Rundreise in Schottland traf. Er sang in den Straßen von Glasgow und hat direkt mein Herz berührt. Er musste gespürt haben, dass ich tief in meiner Seele sehr verletzt war, denn er hat mich angelächelt und sich sogar lange mit mir unterhalten. Das hat mir die Kraft und den Mut gegeben, alles, was mich verletzt oder belastet hat, niederzuschreiben, so dass ich loslassen konnte. Dabei ist es mir leicht von der Hand gegangen, da ich einfach nicht vergessen kann, was passiert ist. Aber manchmal musste ich beim Schreiben bitterlich weinen, was letztendlich meinen Geist gereinigt hat.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Ich habe jeden Morgen auf der Couch ein paar Zeilen geschrieben, bevor ich zur Arbeit musste. Das hat mir damals die Kraft gegeben, überhaupt zu ihr zu gehen, denn es ging mir dort nicht gut.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Meine Familie weiß davon nichts und das ist auch besser so, denn es geht um sehr persönliche Erfahrungen aus meiner Kindheit und Jugend. Daher habe ich alle Namen, bis auf zwei Menschen, die mir ihre Erlaubnis gaben, geändert. Viele meiner Freunde konnten es gar nicht glauben, dass ich eine veröffentlichte Autorin bin und viele haben den Roman bestellt und von mir signieren lassen.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Für mich war es ein befreiender Schlag, denn es hat sich sehr gut angefühlt, alles an ein weißes Blatt abzugeben. Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende, schließlich lebe ich noch und mache weiterhin Erfahrungen. Aber seitdem meine Autobiographie veröffentlicht ist, geht es mir besser, die Sonne kam zurück in mein Leben und ich habe sogar wieder Liebe in mein Leben gelassen. Somit wird die Fortsetzung wohl eher ein Liebesroman als eine Trauertherapie werden.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich arbeite als Mathematik- und Ethiklehrerin an einer Realschule plus. Außerdem bin ich noch in einem Studienseminar tätig und bilde junge angehende Lehrerinnen und Lehrer im Fach Ethik aus. Ehrenamtlich bin ich nebenher als Trauerbegleiterin tätig. Es ist alles möglich unter einen Hut zu bringen, solange man gut plant. Zudem ist das Schreiben für mich kein Beruf im herkömmlichen Sinne, sondern vielmehr ein Hobby oder eine Art Therapie. Es hilft mir meine Erfahrungen zu reflektieren und dadurch habe ich mehr Energie für den Alltag.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Egal, was auch gerade im Leben passiert, alles geht vorbei. Manchmal dauern die dunklen Zeiten etwas länger und scheinen intensiver zu sein, aber auch das vergeht. Niemand sollte sich aufgeben, niemand sollte sich von anderen klein machen lassen, dafür ist das eigene Leben zu kostbar. Zeitweilig muss man härter kämpfen als andere, aber niemand bekommt mehr Last aufgeladen, als er oder sie tragen kann. Ich wünsche jedem, der gerade eine schwierige und belastende Phase erlebt, dass er oder sie auch so jemanden wie Liam Doyle trifft, der eine so strahlend positive Energie hat, dass der eigene Mut und die eigene Kraft, alles Negative zu überwinden, zurückkehrt.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Julia und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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