
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Ich habe schon in der Schulzeit geschrieben, auch wenn man das natürlich niemandem zeigen darf. Meine ersten Geschichten waren in Notiz-Ringbüchlein geschriebene eigene Folgen meiner Lieblings-TV-Serien. Da war ich so zehn Jahre alt. Mit dreizehn habe ich dann die ersten ganzen Romane geschrieben, ein bisschen wie die 5-Freunde Bücher von Enid Blyton, nur meine Freundinnen und ich die Heldinnen in den Abenteuern, die in Schottland, in Irland und auch einmal in Indien spielten (nein, wir hatten keines der Länder je selbst gesehen). Einiges ist dabei unter der Bank im Bio- oder Erdkunde-Unterricht entstanden. Bio und Erdkunde kann ich deshalb heute immer noch nicht.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Es ist toll, wenn die Bücher veröffentlicht werden, online oder als Druckexemplare. Ganz besonders freue ich mich natürlich immer, wenn die ersten druckfrischen Belege eintrudeln, die man dann so richtig in der Hand halten kann. Mit der mengenmäßigen Zunahme von Büchern auf dem Markt ist die Anzahl von Rezensionen tatsächlich zurückgegangen. Es geht mir nicht anders als anderen Lesern: man kriegt einfach nicht mehr all das gelesen, was man lesen möchte. Der Tag ist zu kurz. Das Leben auch. Und wenn dann „Der lebendige und individuelle Schreibstil der Autorin ist immer ein guter Grund, ihre Bücher zu lesen“ in einer Rezension steht, freut man sich natürlich besonders.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Ideen kommen einfach so. Ich habe immer mehr Ideen als Zeit, sie alle umzusetzen. Ich hätte früher anfangen sollen zu schreiben, am besten schon im 18. Jahrhundert.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Ich schreibe in meinem winzigen Arbeitszimmerchen an meinem normalen Rechner, weil ich das viel bequemer finde als einen Laptop. Ganz langweilig also.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Meine Familie liest meine Bücher, obgleich sie eher nicht zu den Fantastik-Fans gehören und mehr im Mainstream ihre Lektüre finden. Meine Freunde sind auch meine „Fans“ – erfreulicherweise. Es ist aber jetzt nicht so, dass alle jetzt völlig aus dem Häuschen sind, nur weil ich Bücher schreibe. Ist ein Beruf wie jeder andere, nur manchmal frustrierender.
Eine schöne Anekdote: Meine sehr betagte Tante las fleißig und stolz mein allererstes Buch (mit Lupe, weil es so klein gedruckt war). Danach nahm sie mich beiseite und fragte besorgt „Kind – du weißt aber doch schon, dass es keine Vampire gibt, oder?“ Ich konnte sie beruhigen.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Ich liebe meine Protagonisten sehr. Einmal habe ich eine Heldin sterben lassen, da habe ich bittere Tränen in die Tastatur geweint. Wenn ich unter ein Buch „Ende“ schreibe, geht die Arbeit erst richtig los. Mehrfach durchlesen, redigieren, laut vorlesen, mit „Suche“ Ballungen von gleichen Wörtern ausfindig machen und ändern u.s.w.
Nichts ist jemals wirklich fertig. Ich habe gerade meine ersten Bücher auf Englisch veröffentlicht (selbst bei KDP). Da musste ich in die deutschen Manuskripte auch noch mal reingucken. Auch dann findet man noch Stellen, die man heute anders schreiben würde.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich habe die letzten (fast 30) Jahre bei einem Industrie-Verband gearbeitet, ganz normal ganztags. Ich habe dort mit Normungstechnik, technischen Veröffentlichungen, Übersetzungen und Veranstaltungsmanagement zu tun gehabt.
Geschrieben habe ich abends und nachts. Inzwischen bin ich ganz zuhause und habe mehr Zeit, mich damit zu befassen. Aber davor die Jahre waren sehr hart und haben durchaus Spuren hinterlassen.
Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Hört nicht auf zu lesen. Sich die Bilder zu Texten im Kopf selbst zu erschaffen ist mehr wert als nur in einen Kasten zu gucken. Leser sind mehr als nur Rezipienten, sie schaffen sich mit den Büchern, die sie verschlingen, eigene Bereiche in ihrem Vorstellungsvermögen. Das ist gut für den Kopf, für die Kreativität und für die eigene Ideenwelt.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Ju und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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