
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Ich habe mit ungefähr achtzehn Jahren meinen ersten Romanversuch geschrieben. Einen Krimi, weil der Goldmann Verlag damals den „Edgar Wallace Preis“ für den besten deutschsprachigen Kriminalroman ausgelobt hatte. Ich habe mir viel Arbeit gemacht, das Teil noch mit Kuli auf Blöcken geschrieben und nachher auf der Schreibmaschine abgetippt. Aber ich hatte noch keine Schreiberfahrung, und das Ding war einfach furchtbar schlecht. Deshalb habe ich nicht gewonnen und wurde auch nicht veröffentlicht. Im Jahr drauf hatte der Heyne Verlag einen ähnlichen Wettbewerb, und natürlich wurde es wieder nichts.
Ich habe weiter geschrieben, und als ich irgendwann merkte, wie schlecht meine ersten Versuche waren, ging damit die Erkenntnis einher, allmählich besser zu werden. Da mein Name unbekannt war, kam ich dann auf die Idee, es über das Thema zu versuchen. Als sich 1991 das 25. Jubiläum meiner Lieblingsfernsehserie „Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ näherte, habe ich einigen Verlagen ein Sachbuch über die Serie vorgeschlagen. Und siehe da, ausgerechnet der Goldmann Verlag, der damals die Romane von Hanns Kneifel zur Serie wiederveröffentlichte, hatte Interesse – und ich hatte meinen ersten Buchvertrag!
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Da fühle ich mich einerseits glücklich, weil sich die ganze Arbeit der vergangenen Monate endlich auszahlt. Andererseits wächst auch die Spannung, ob das, was ich mir ausgedacht habe, auch ankommt. Die Lesermeinungen geben mir dann Aufschluss. Manchmal kommen da Anmerkungen, mit denen ich schon gerechnet hatte, manchmal bin ich sehr überrascht über die eine oder die andere Reaktion. Auf jeden Fall ist es immer spannend.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Ich lebe ja vom Schreiben, schon seit dreißig Jahren, also habe ich vorher einen genauen Plan, mit welchem Setting, welcher Geschichte und welchen Figuren ich mich befassen will. Ich erstelle ein Exposé, das ich den Verlagen vorlege. Und wenn ein Verlag an dem Stoff interessiert ist, schließen wir einen Vertrag ab, und ich beginne, aus meinem Entwurf ein Buch zu machen. Zur Zeit faszinieren mich die frühen Jahre der Bundesrepublik, also die Zeit, als meine Eltern jung waren. Unter dem Autorennamen Ralf Langroth schreibe ich eine Reihe von Politthrillern über diese Zeit, die der Rowohlt Verlag unter den Titeln „Die Akte Adenauer“, „Ein Präsident verschwindet“ und „Das Mädchen und der General“ (erscheint im März 2023) herausbringt.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Ich schreibe in meinem Büro, an einem sehr großen Schreibtisch, umgeben von ganz vielen Bücherregalen. Die Anwesenheit so vieler anderer Bücher finde ich inspirierend, und ich nutze sie auch zur Recherche.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Ich habe Jura studiert und bin eigentlich Volljurist. Ich glaube, meine Eltern haben ziemlich geschluckt, als ich nach dem 2. Staatsexamen meinen Entschluss, vom Schreiben zu leben, in die Tat umgesetzt habe. Aber irgendwann, das haben sie mir auch gesagt, waren sie stolz auf mich und haben meine Bücher auch Gästen gezeigt, um ein bisschen damit anzugeben. Inzwischen leben sie nicht mehr, aber ich bin froh, dass sie meinen Erfolg als Autor miterlebt haben. Und ja, sie haben die Bücher auch gelesen. Meine Freunde kommen auch aus der schreibenden Ecke, und die meisten lesen meine Bücher. Am wichtigsten für mich ist aber, dass meine Frau Corinna Kastner meine Leidenschaft fürs Schreiben von Anfang an unterstützt hat. Sie ist auch Schriftstellerin (Stichwort: Fischland-Krimis), und sie ist die Erste, die jeden Roman von mir liest. Somit ist sie nicht nur der wichtigste Mensch in meinem Leben, sondern auch meine wichtigste Kritikerin.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Das Wort ENDE wird ja von den Verlagen so gut wie gar nicht mehr benutzt. Da ich mit meinen Politthrillern um den BKA-Mann Philipp Gerber und die Journalistin Eva Herden Romane über wiederkehrende Personen schreibe, ist der Abschluss eines Romans kein Abschied für immer. Meistens weiß ich da schon, wie es mit meinen Figuren weitergeht.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Nein, ich habe zwar die erwähnte juristische Ausbildung und könnte mich beispielsweise als Rechtsanwalt niederlassen, aber die Schriftstellerei ist nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch mein – einziger – Brotberuf.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Ja, eine sehr kurze Botschaft: DANKE!
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Jörg und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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