Autoreninterview mit: Jes Schön

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Angefangen mit dem Schreiben habe ich im Herbst 2014 und ich habe lange mit mir gehadert, ob ich aus meinem Hobby mehr mache. Die Corona-Pandemie und die Zeit, die sich für mich dadurch ergeben hat, haben das Manuskript vom digitalen Staub befreit. Ich habe es noch einmal, na ja, eigentlich zigmal überarbeitet und beschlossen, es zu veröffentlichen.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Die Veröffentlichung im Mai war relativ unspektakulär. Es war ein langer Prozess, der mit dem „veröffentlichen“-Butten sein Ende gefunden hatte. Klar war ich aufgeregt und hab danach fast minütlich geschaut, ob es endlich online ist.

Bei den ersten Feedbacks sah es anders aus. Diese haben mich persönlich erreicht, von Menschen, die mich kennen und die nichts von meinem Hobby wussten. Wenn mich jemand auf mein Buch angesprochen hat, war ich zunächst unsicher und auch ein wenig ängstlich. Ich habe mit Kritik gerechnet und konnte schlecht mit dem Lob umgehen, das mich erreicht hat. Inzwischen habe ich mich an positive wie negative Feedbacks gewöhnt und weiß damit umzugehen.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Wenn ich den Kopf freibekommen muss, habe ich immer eine Geschichte in meinem Kopf, die mich ablenkt. Der Weg von Gedanken im Kopf hin zu einem finalen Roman ist natürlich weit. Es hat mir immer an Zeit und auch an Mut gefehlt, mit dem Schreiben zu beginnen.

Nach einem Kaffeeklatsch unter Mamas, die kurz vor Ende der Elternzeit über ihre weiteren Pläne philosophiert haben, habe ich mich hingesetzt und angefangen, eine meiner Kopfgeschichten zu Papier zu bringen. Ich habe darauf losgeschrieben ohne Plan und ohne Plott. Alles, was mir in den Sinn kam. Mit jeder Szene kam irgendwann eine neue Idee und wurde eingearbeitet.

So halte ich es bis heute. Derzeit stehe ich kurz vor der Vollendung meines dritten Romans und ich bin immer wieder überrascht, welche Geschichte am Ende dabei herauskommt

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Tatsächlich schreibe ich am liebsten an meinem Schreibtisch im Dachgeschoss. Es ist kein besonderer Platz, aber alles hat seine Ordnung und ich finde immer, was ich gerade brauche, denn ein Buch besteht für mich nicht nur aus einer Datei. Oft zeichne ich mir etwas auf oder skizziere ganz oldschool die Charaktere auf einem Blatt Papier.

Manchmal arbeite ich mit dem Notebook am Küchentisch oder im Wohnzimmer auf der Couch.

Eins darf allerdings nie fehlen, egal wo ich arbeite: Kaffee. Ohne einen guten Kaffee bekomme ich keinen geraden Satz zustande.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Lange habe ich geheim gehalten, was ich in meiner Freizeit mache, aus Angst, belächelt zu werden. Einzig mein Mann war von Beginn an involviert und hat mich tatkräftig unterstützt, indem er nicht nur jedes Wort gelesen hat, sondern auch lektoriert und korrigiert hat.

Nachdem die Katze aus dem Sack ist, erfahre ich viel positive Unterstützung und werde vor allem ermutigt weiterzuschreiben.

Meine Kinder sind noch zu klein, um zu lesen, was ihre Mutter geschrieben hat, was nichts daran ändert, dass sie stolz jeden wissen lassen, dass ihre Mama eine „Buchschreiberin“ ist und mir mit eigenen kleinen Büchern nachzueifern.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Zunächst einmal bin ich froh, wenn ich das Ende erreicht habe. Natürlich wachsen einem die Protagonisten ans Herz, allerdings habe ich meist gerade am Ende der Story schon konkret die nächste im Kopf und es ist gut, dass ich es finalisieren kann.

Bei meinem ersten Manuskript ging es mir allerdings so, dass ich tatsächlich nach ein paar Monaten die Geschichte im Kopf weitergesponnen habe. Überlegt habe, wie könnte es für die beiden nach dem schwierigen Happy End weitergehen und welche neuen Probleme könnten sich ihnen in den Weg stellen. Es ist bei den Gedankenspielen geblieben, aber das heißt nicht, dass ich nicht irgendwann doch daran weiterschreibe.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Ich habe bis Ende 2020 halbtags in einem Bürojob gearbeitet. Um Beruf, Kinder und Schreiben irgendwie unter einen Hut zu bekommen, habe ich meist bis tief in die Nacht am Schreibtisch gesessen. Corona und Homeschooling haben dazu geführt, dass ich meinen Job aufgeben musste. Heute sehe ich es als Chance, mich meinem Hobby stärker zu widmen.

Ob und wann ich zurück in den Beruf gehe, wird sich zeigen. Derzeit erhole ich mich von einer lange aufgeschobenen Operation am Sprunggelenk, die mich noch einige Wochen außer Gefecht setzt. Mir bleibt viel Zeit zum Schreiben und das genieße ich gerade sehr.

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Ich wünsche meinen Lesern, dass sie beim Lesen meines Liebesromans die gleichen Gefühle durchleben wie ich beim Schreiben. Manchmal habe ich am Schreibtisch gesessen und vor Glück oder Trauer geweint. Ich habe mit meinen Protas und ihrem Handeln gehadert und ich hätte sie manches Mal gerne in den Arm genommen.

Meine Leser sollen aber auch etwas aus meinen Geschichten mitnehmen. Meinem Debüt „Fallen“ liegt eine Entwicklungsgeschichte zugrunde. Ich wünsche dem Leser, dass ihn mein Buch inspiriert, über sein Handeln nachzudenken. Der eine muss vielleicht genauer hinter die Kulissen blicken, eher er sich ein Urteil bildet, ein anderer muss vielleicht einen Schritt aus der Tretmühle machen, um in seinem Leben voranzuschreiten.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Jes und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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