Autoreninterview mit: Claudia Fischer

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Ich führte schon als Kind Tagebuch, las viel und als mir der Lesestoff ausging und ich meine Bücher auswendig kannte, schrieb ich selbst.

Meine Freundin las viel später eins meiner Werke, war begeistert, ich gab es an andere weiter, positive Reaktionen, also schrieb ich Verlage an. Da war ich weit über 30.

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Es ist immer dasselbe, die letzten Tage vor der Veröffentlichung sind grauenhaft und dann kaut man Nägel, wird es gefallen? Wird man zerrissen? Man hat das Buch so oft gelesen, glaubt nicht mehr daran, dass es gut ist, und dann kommen die ersten begeisterten Reaktionen und man ist so erleichtert und glücklich. Und das wird sich auch beim 100. Buch nicht ändern.

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Meine ersten richtigen und vollendeten Erzählungen wurden durch den Film „Butch Cassidy and the Sundance Kid“ ausgelöst. Die Geschichte blieb in meinem Kopf, ich schrieb immer neue Variationen, in denen die beiden Banditen vorkamen, schließlich – mit Abby – wagte ich mich an Butch Cassidy selbst heran und recherchierte über sein Leben. Butch Cassidys Großneffe Bill Betenson, der in Utah lebt und selbst über seinen Großonkel schreibt, wurde zu einem guten Freund, ihn kann und konnte ich alles fragen.

Cataleya wurde durch eine Inspektor Barnaby Folge getriggert, mein aktueller Roman durch den Serienmörder Richard Ramirez.

Doch alle meine Geschichten entstehen ohne Plan, ich sehe Szenen vor mir, auf die ich zuschreibe, oder die ich wieder verwerfe. Ich weiß erst ziemlich am Ende, wie es ausgehen wird. Nicht einmal Cataleya hatte einen vorbereiteten Plot. Ich kann nur aus dem Bauch heraus schreiben.

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Wenn ich schreibe, bin ich dort, wo ich hingehöre, dann ist die Wirklichkeit sowieso ausgeblendet. Aber meistens schreibe ich sowieso auf meiner „Kreativcouch“, halb liegend, mit Laptop im Schoß.

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Meine enge Familie „leidet“ wahrscheinlich schon unter meiner Schreiberei, sie lesen meine Bücher nicht. Aber nur, weil sie auch so keine Romane lesen, sie sagen mir allerdings oft, dass sie stolz auf mich sind. Ich finde auch immer offene Ohren und sie helfen mir bei allen Problemen. Oder lehren mich schon mal, wie ein Viertaktmotor funktioniert, oder wie ein Doppeldecker fliegt.

Meine Freund*innen lesen dagegen, sie sind meist von Beginn an dabei und an der Entstehung beteiligt.

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Abby konnte und kann ich immer noch nicht loslassen, sie, Butch und Elzy sind stets um mich herum und helfen mir in allen Lebenslagen. Butchs Bild hängt in meiner Küche, er ist quasi Teil unserer Familie geworden. Ich schrieb zwei weitere Bücher, in denen ich die drei kurz auftauchen ließ. Bei Cataleya war das nicht so, sie blieb mir fremd, was ja auch besser ist, wer will schon in einer Serienmörderin stecken, …

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Während ich meine Bücher schrieb, war ich Vollzeit im Schuldienst. Ich schreibe am besten, wenn Trubel um mich ist, wenn meine eigenen Kinder um mich herumtobten, saß ich am Tisch und schrieb und schrieb. Ebenso im Lehrerzimmer, die Geräusche verschwammen um mich und ich war vollkommen versunken. Natürlich musste ich mir die Zeit regelrecht stehlen, aber vielleicht ist das auch der Grund dafür, dass mein Schreibstil so flüssig ist, ich habe mich nie mit Nebensächlichkeiten aufhalten können.

Seit ich krankheitsbedingt in Frühpension bin, ist es zu ruhig, ich kann nicht mehr schreiben. Aber das wird wieder. Momentan hat mein Verlag noch genug mit meinen fertigen Büchern zu tun.

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Aus eigener Erfahrung: Lasst euch auf andere Genres ein, sagt nicht, „nein danke, kein Western“, oder „Fantasy habe ich noch nie gemocht!“ Ihr werdet überrascht sein, dass jede Geschichte eigentlich mit dem Autor steht und fällt. Egal, welches Genre, welche Epoche, wenn euch die Protagonisten in ihren Bann ziehen, vergesst ihr höchstwahrscheinlich alles, was ihr bisher gedacht habt.

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Claudia und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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