
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Ich habe bereits mit 12 Jahren angefangen. Schuld war mein Deutschlehrer, dem meine ersten Schreibversuche sehr gefallen haben. Das hatte mich extrem motiviert und mich diese Leidenschaft entdecken lassen. Ich habe schnell festgestellt, dass ich ohne Schreiben nicht leben kann. So begann ich zunächst bei der Zeitung zu arbeiten. Später brachte mich meine Karriere zum Fernsehen und das Schreiben wurde ein zweites Standbein. Heute, über 30 Jahre später, schreibe ich sehr verschiedene Dinge: von Internettexten über Ratgeber bis hin zu Kindergeschichten als Ghostwriter. Natürlich träumte ich auch lange von einem eigenen Buch. Zahlreiche Kurzgeschichten, Ideen und Skizzen lagerten schon in meiner Schublade. Der ursprüngliche Plan, das Buch zu meiner Rente zu realisieren, passte aber nicht mit einer angeborenen Ungeduld zusammen. Ich dachte eines Tages: Oh Gott, das ist noch viel zu lange hin. Und so begann ich einfach, schrieb und irgendwann war das erste Buch fertig.
Und dann das zweite Buch, bald der dritte Roman. Aktuell arbeite ich am sechsten Manuskript. Und die Ideen gehen mir nicht aus. Also werden noch viele Geschichten folgen.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Sehr ambivalent. Einerseits freue ich mich sehr, bin neugierig und gespannt. Andererseits bin ich natürlich auch nervös. Es ist ja wie eine Geburt. Mögen die Leser meine Protagonisten? Leiden sie mit ihnen, wie ich es beim Schreiben tue? Funktioniert der Spannungsbogen und die Holzwege, auf die ich meine Leser gerne schicke? All das sind Fragen, die mit einer Veröffentlichung einher gehen und es so spannend machen. Aber gleichzeitig bin ich auch stolz: Wieder eine Geschichte, die es aus der Schublade heraus in die Welt geschafft hat.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Ich habe immer und überall Ideen. Da reicht eine kleine Szenerie und mir fällt eine Geschichte ein. Die von “Carline” beispielsweise kam mir während eines Spaziergangs. Die Geschichte beginnt mit einem Zettel, der auf einer Straße liegt. Carline findet ihn und überlegt, was darauf stehen könnte. Diesen Zettel gab es wirklich. Im Unterschied zum Buch weiß ich jedoch leider nicht, was tatsächlich darauf stand, denn ich habe ihn in Wirklichkeit nie aufgehoben. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, die Geschichte von Carline in meinem Kopf zu spinnen. Bei einem anderen Buch entdeckte ich einen tollen Ort, bei dem ich sofort Bilder im Kopf hatte, die sich zu einer Geschichte formten. Beim nächsten Buch habe ich das komplette erste Kapitel geträumt, auch schon die Aussicht, wohin sich die Geschichte entwickeln sollte. Danach wachte ich auf. Ich habe immer etwas zum Aufschreiben neben meinem Bett und notierte mir den Traum sofort. Manchmal ist es ein Plausch im Pub, ein anderes Mal weisen mich Bekannte auf interessante Dinge hin. Ich habe also eine Sammlung von verschiedenen Ideen, Schnipseln und Möglichkeiten. Wenn ich mit einem neuen Buch beginne, suche ich mir die aus, bei der mein Gefühl sagt: Die ist jetzt die richtige Idee!
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Ja: Irland! Meine Bücher spielen alle dort. Und deswegen entstehen sie dort. Als ich mit der ersten Buchidee begann, kannte ich diese wundervolle Insel noch nicht. Aber ich entschied aus einem Impuls heraus, dass Bellas Geschichte in Irland passiert. Und so fuhr ich das erste Mal für die Recherche hin – und war verliebt in Land und Menschen. Heute, viele Jahre später, habe ich dort ein zweites Zuhause, eine zweite Familie und ein Ort, an dem die Geschichten aufs Papier kommen. Die Liebe zur Insel ist wie die Leidenschaft zum Schreiben: Ich möchte Irland nicht mehr missen und kann ohne meine zweite Heimat nicht mehr leben. Es fühlt sich so an, als sollte es so kommen!
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Da gibt es unterschiedliche Reaktionen. Allen voran muss ich meine Mutter erwähnen, die mich immer beim Schreiben unterstützt hat. Sie ist heute meine größte Kritikerin und mein größter Fan zugleich. Sie darf jedes Buch als Erste lesen, korrigiert fleißig, lacht herzlich über meine Fehler und bringt mich auf neue Ideen. Unsere Diskussionen sind legendär und unvergleichlich. Ohne meine Mutter würde ich nicht schreiben. Generell ist meine Familie sehr stolz, allen voran mein Vater, der mein erstes Buch verschlungen hat, obwohl er bis dato kein Vielleser war.
Einige Freunde waren nicht überrascht. Sie hatten nur darauf erwartet. Meine engsten Freunde sind mir auch eine wichtige Unterstützung, motivieren mich immer wieder und sind sogar Inspirationsquelle. Andere Freunde sind eifrige Leser oder sogar Testleser. Generell sind sie alle begeistert, dass ich schreibe.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Auch wenn man meinen könnte, dass ich als Autor dann traurig wäre, weil ich Abschied nehmen muss – das bin ich nicht. Ich bin glücklich. Denn wenn ein Buch das Wort ENDE bekommt, habe ich ihre Geschichte erzählt, die ich erzählen kann. Aber das ist kein Abschied. Denn meine Protagonisten begleiten mich ja weiterhin. Und wie es vielen Lesern geht, so geht es auch mir: Nach dem eigentlichen Ende spinnt sich in meinem Kopf eine Vision, wie es mit meinen Charakteren weitergeht. Nur, dass ich sie eben nicht mehr aufschreibe, damit jeder Leser selbst seine eigene Vision entwerfen kann.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich bin Freiberufler. Das Schreiben ist auf unterschiedliche Wege Teil meines Berufes, auch wenn ich deutlich mehr für das Fernsehen arbeite – vielleicht noch. Aber es ist kein unerheblicher Teil, von dem ich auch zu diesem Teil lebe. Dennoch ist es nicht immer einfach, die unterschiedlichen Aufträge mit dem Schreiben unter einen Hut zu bringen. Es verlangt eine gute Organisation und auch Disziplin. Aber das scheine ich ganz gut hinzukriegen.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Wie jeder Autor hoffe auch ich, dass meine Bücher meinen Lesern natürlich gefallen, sie Spaß beim Lesen haben, mitleiden und mitfiebern. Doch ich weiß, die Geschmäcker sind verschieden. Ich mag ja auch nicht alles lesen. Und deswegen gebe ich Lesern gerne mit: Es gibt keine schlechten Bücher, es gibt nur die, die weniger gefallen. Aber dennoch ist jedes Buch ein wertvoller Schatz auf dieser Welt!
Vielen Dank für das interessante und offene Interview C. K. und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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