
Erst einmal ein fröhliches ‚Moin‘ aus Schleswig-Holstein!
Ich heiße Anja Gust und bin gebürtige Holsteinerin. Seit fast 25 Jahren lebe ich im südlichsten Teil Schleswig-Holsteins vor den Toren Hamburgs. Geboren wurde ich in Rendsburg und träumte schon als junges Mädchen davon, einmal die Welt zu erobern, denn schon früh stellte ich fest, dass das Leben voller Wunder ist. Nun bin ich mit meinen 50 Lenzen wahrlich kein kleines Mädchen mehr, aber im Herzen bin ich immer das Spring-ins-Feld geblieben. Ich glaube an das Gute im Menschen und an eine ausgleichende Gerechtigkeit.
Darüber hinaus habe ich ein Herz für Tiere. Bei mir zuhause ist alles, was keucht und fleucht gern gesehen. Von der Stabheuschrecke bis zum gefellten Schmuser. Das wird selbst meiner Familie manchmal etwas viel – aber wenn wir ein wenig zusammenrücken, geht es. Ich habe gerne Leute um mich herum. Und wenn mal spontaner Besuch vorbeischneit, kommt Wasser in die Suppe …
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Aus einem Luftballonwettflugwettbewerb heraus entwickelte sich zwischen mir und der Finderin eine jahrelange Brieffreundschaft. Und im Laufe der Jahre stellte ich fest, dass Schreiben mehr ist, als das tätowieren von Papier. Schreiben ist Leben. Schreiben ist Atmen. Schreiben ist Freiheit … Schreiben ist meine Passion.
Vor allen Dingen blühe ich bei der Recherchearbeit geradezu auf. Z. B. interviewe ich meine Mitmenschen & Arbeitskollegen zu besonderen Eigenarten, und ob sie diese auch haben. Z. B. Ticks, kontrolliertes Stottern oder Lispeln. Ich bin richtig stolz darauf, mit welcher Ehrlichkeit mir meine Mitmenschen begegnen – total faszinierend!
Ich find es nur Schade, dass, wenn ich irgendwo auf der Höhe meines Wissens bin, was dieses oder jenes betrifft (in Bezug auf Recherche und Wissensaneignung), ich leider auch wieder relativ schnell die Fachbegriffe und Zusammenhänge vergesse, seufz.
Zudem bin ich nach wie vor genauso gern auf der ‚anderen Seite‘ – sprich, ich bin leidenschaftlicher Bücherwurm. Bücher sind meine Freunde …
Aber schlussendlich hat mich das Internet dazu gebracht, es auch einmal zu wagen, etwas zu veröffentlichen. Für mich ist das Internet ein Jungbrunnen, eine Fülle an Möglichkeiten, ein Ort der Recherche, ein Hort der Glückseligkeit, eine – nicht nur denkbare – Möglichkeit der Selbstverwirklichung bis hin zu einer unglaublichen Lebensfreude.
Ohne Internet hätte ich von dem Geschichtswettbewerb von Aktion Mensch nie erfahren, und hätte womöglich nie angefangen, etwas zu veröffentlichen, sondern weiterhin still in meinem Kämmerlein vor mir hergeschrieben. Durch die Platzierung in dem Wettbewerb habe ich erfahren, was es heißt, Menschen durch Geschichten glücklich machen zu können. Das hat mich total angefixt …
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Aufgeregt, erwartungsfroh und total zappelig. Ich atme immer dreimal tief ein und aus, bevor ich eine Bewertung lese. Dann lese ich die Meinung der Leser*in ein paarmal, ohne wirklich zu begreifen, was dort steht. Es ist ein Wechselbad der Gefühle …
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Das ist ganz unterschiedlich. Das letzte Werk lag mir sehr am Herzen, da es aus einer wahren Begebenheit entstand und es mir eine Herzensangelegenheit war, auch damit meine Gefühlswelt ein wenig zu ordnen und wenigstens im Nachhinein (auf dem Papier) dem einen oder anderen Opfer eine epische Gerechtigkeit zukommen zu lassen.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
In dem alten Kinderzimmer meiner Tochter, welches meine Familie mir als Geschenk zum Schreibzimmer umfunktioniert hat. Das war vielleicht eine Freude!! !!
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu, das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Meine Schreiberei ist mittlerweile recht neutral in den Alltag integriert worden, denn ich schreibe jeden Tag. Die Leute, die mir wirklich wichtig sind, stehen wie eine Wand hinter mir und unterstützen mich – und fangen mich auf; auch das gehört dazu.
Vor allen Dingen halten sie mir den Rücken frei, damit ich mich voll und ganz ausleben („Leerschreiben“) kann – und dafür bin ich sehr dankbar. Für mich ist das Schreiben und die Veröffentlichung ein Blick in mein Herz. Von daher wird einiges Geschriebene niemals das Licht der Welt erblicken, weil es zu persönlich ist. Dennoch musste es geschrieben werden … auch daran bin ich gewachsen.
Früher dachten einige Bekannte, dass ich sie vielleicht in einer Geschichte karikatiren oder verwenden würde. Ich glaube aber, die Ängste konnte ich zerstreuen.
Ach, und nachts stehe ich auf und notiere mir den suuuupersuuuper wichtigen Gedanken!!
Nicht alle aus meiner Familie lesen meine Geschichten oder kommen zu den Lesungen. Aber die meisten;)
Genauso sieht es bei meinen Freunden aus. Aber die, die kommen, unterstützen mich ganz dolle.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Ich bin erleichtert, mit diesem wichtigen Lebenskapitel abgeschlossen zu haben, – man könnte auch sagen – reinen Tisch gemacht zu haben.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Ich habe einen Halbtagsjob in einer öffentlichen, recht großen und lebhaften Apotheke mit ganz vielen Kollegen. Die genaue Berufsbezeichnung ist pharmazeutisch-technische Assistentin.
Ja, früher habe ich ganz viel Ehrenamt gemacht. Und Sport. Und mich um kranke und zu kleine Igelchen als Igelmutter für den BUND engagiert, damit sie gut durch den Winter kommen. Und ganz viel kreativen Krams zur Verschönerung unserer Wohnung. Und Marmelade eingekocht. Ich liebe Jean Pütz mit seinen Kreativbüchern. Vor ein paar Jahren wurde Speiseeis & Senf selbst gemacht, Seifen gesiedet und und und … Und ich hab wahnsinnig gerne Handarbeiten gemacht. Wie man sieht, habe ich doch recht vieles fürs Schreiben aufgegeben, bzw. reduziert. Jetzt kann ich mit Fug und Recht behaupten: Wenn ich nicht schreibe, lese ich. Und wenn ich nicht lese, koche ich. Und wenn ich nicht koche, schreibe ich … alles andere ist leider hinten runter gefallen.
So sieht momentan mein Tag aus. Ach ja, nebenbei muss ich ja auch arbeiten 😉 , lach.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gern mitteilen und sagen möchtest?
„Dieses ist unsere Welt. Eine bessere wird es nicht geben. Lasst sie uns beschützen.“
Darauf arbeite ich hin, das ist mein Ziel.
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Anja und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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