Autoreninterview mit: Andrea Köster

Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht dein erstes Buch zu veröffentlichen?

Die Lust zum Schreiben begann in der zweiten Klasse, als ich zum Teil erlebte – aber auch erfundene, phantasievolle Abenteuer mit meiner damaligen Freundin in ein “Zettelbuch” schrieb. Zu dieser Zeit begannen mich auch spannende, geheimnisvolle Geschichten zu faszinieren, die ich entweder selber las oder als Filme im Fernsehen sah. Zu diesen dachte ich  mir öfter Fortsetzungen oder Alternativenden aus ( z.B. bei “Michel aus Lönneberga” oder “Black Beauty”). Oft sprach ich auch einfach Geschichten auf Kassette.

Möglicherweise kommt daher meine Vorliebe für viel wörtliche Rede in einer Erzählung! Im Lauf der Zeit sammelten sich immer mehr Geschichten an, geschrieben in Schulheften, die in meiner Phantasie dann auch als “Bücher” galten und verschiedenen Mitschülerinnen zum Lesen ausgeliehen wurden. Da hatte ich dann schon den Wunsch, einmal ein “richtiges” Buch zu schreiben, was man auch Fremden “zumuten” könnte. Vor allem, weil mich inzwischen auch ernstere Inhalte (wo es unter anderem Todesfälle gab), beschäftigt hatten. Mein Buch “Die Schwarze Runde” geht auf einen solchen Geschichtsentwurf (mit 13 Jahren) zurück, der unter dem Titel “Mit sechs Ponys und Abenteuern” entstand – und dann auch ziemlich lange herumlag … Er ließ mich allerdings nie richtig los, besonders als ich noch einmal damit begonnen hatte, die Charaktere, ihre Konflikte untereinander, zu bearbeiten – und die mysteriöse Binnengeschichte einzufügen. Der letzte Anlass, aus dem Entwurf ein gedrucktes Manuskript zu verfassen, stellte der plötzliche, schockierende Unfalltod meines Haflingers Joschi dar, mit dem ich wirklich durch “Dick und Dünn” gegangen bin und viele der beschriebenen Inhalte selber erlebt habe (was man ihm und mir kaum hätte zutrauen können…!) Da ich ohnehin etwas über unsere Abenteuer aufschreiben wollte, dachte ich mir: Warum verbinde ich die beiden Punkte nicht in einer Geschichte und setze ihm damit auch eine Art kleines Denkmal? Danach musste(!) das Manuskript natürlich bei einem Verlag eingereicht werden!!!

Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?

Vorneweg bemerkt: Ich gehöre bislang noch nicht zu den Selfpublishern. Mein erstes und bis heute einziges Buch “Die Schwarze Runde” ist (nach Verzögerung) und von mir sehnlichst erwartet, vom “Schlosser-Verlag” herausgebracht worden. Da war ich schon sehr happy und auch aufgeregt, es endlich(!) selber in den Händen halten zu können! Die ersten (positiven) Meinungen hatte ich bereits zu der vorgeschriebenen Variante in  Schreibschrift erhalten – bevor ich es überhaupt gewagt hatte, das Manuskript an den Verlag zu schicken. Aber als ich dann auch Kommentare von Personen gelesen habe, die mich bzw. mein Pferd Joschi nicht bereits kannten, und dennoch begeistert zu sein schienen, fühlte ich mich schon sehr beschwingt! Besonders deshalb, weil immer wieder durchklang, dass die Geschichte auch für “Nicht-Pferdemenschen” mitreißend und spannend wäre. Und genau das ist beim Schreiben ja auch meine Absicht gewesen!

Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?

Von Anfang an waren dies Geschichten, die mich als Kind bzw. Jugendliche selber fasziniert mitgerissen haben und in mir den Wunsch erweckten, auch einmal “so etwas Ähnliches” zu schreiben. Etwas unheimliche Handlungen reizten mich besonders. Wie ich es schon bei Frage 1 berichtet habe, dachte ich mir gerne “Fortsetzungen” zu reizvollen Themen aus. Hervorheben müsste ich da auch die “Miss Marple” Verfilmungen (mit Margret Rutherford), die mich dazu verlockten, einen Krimi für meine Großeltern zu schreiben, in dem sie vorgestellt die Rollen von Miss Marple und Mister Stringer übernahmen. Einen großen Anreiz, mich auch mal an ernstere Themen zu wagen, stellte, glaube ich, der spätere Deutschunterricht mit verschiedenen Lektüren dar (z.B. von  Friedrich Dürrenmatt). Sowieso haben mich in der Schulzeit die speziellen Eigenheiten meiner Lehrer*innen angeregt, ein paar ironische Geschichten über ihre “Abenteuer” zu schreiben! Das funktioniert auch heute noch mit einer Art Pferdemärchen, die aus der Perspektive meines Pferdes und der seines Kumpels erzählt werden. Selbsterlebtes fließt eigentlich immer in meine Geschichten ein, vieles hat mit Pferden zu tun. Dies trifft auch für mein Buch “Die Schwarze Runde” zu. Gerade da war es mir wichtig, geheimnisvolle Inhalte in eine Pferderahmengeschichte zu integrieren, – so, wie ich sie früher selber gerne gelesen habe (hätte)!

Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?

Die Geschichten, die in meiner “Jugendzeit” entstanden sind, habe ich gerne an meinem Schreibtisch geschrieben, teilweise im Knieen, mit Blick auf zwei Bäume vor dem Fenster. Landschaft um mich herum wirkt auch jetzt noch sehr stimulierend bzw. beruhigend. Einen guten Effekt hat bei mir auch Hintergrundmusik!  “Die Schwarze Runde” habe ich in mehreren DIN A4-Heften vorgeschrieben, die ich überall mitnehmen konnte – eben auch in die Landschaft (Dünen auf Spiekeroog, neben/auf der Pferdeweide …) Auch im Auto ließ sich gut schreiben (natürlich unter Bäumen!)  Ideen zu sammeln und Gedanken zu sortieren gelingt mir am besten beim Spazierengehen (im Hellen wie im Dunklen) – oder beim Reiten (das nur im Hellen!)

Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?

Die Familienmitglieder sind da eher zurückhaltend, obwohl sie schon stolz zu sein schienen. Das war in meiner Schulzeit bereits so. Von meinen Freunden lässt sich sagen, dass sie es alle “toll” fanden/finden, teilweise jedoch dann zugeben, dass sie eigentlich kaum noch Bücher lesen … Dies traf sogar teilweise bei Personen zu, die sich das Buch selbst besorgt hatten, – was ich natürlich etwas schade fand. Andererseits haben ein/zwei Freundinnen auch richtig Werbung bei Anderen gemacht! Ohnehin wurde die Schreibschriftfassung der “Schwarzen Runde” von zweien schon vorher gelesen, und sie ermunterten mich sehr dazu, sie in eine getippte Fassung zu bringen!

Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?

Das mit dem “Ans-Herz-Wachsen” kann man wirklich so sagen! Gerade bei dem Buch “Die Schwarze Runde” habe ich mich ja, wie schon erwähnt, viele Jahre immer mal wieder sowohl mit den “positiven” wie auch “negativen” Charakteren (wenn man die mal so nennen will), beschäftigt. Auch die in der Handlung vorkommenden Pferde und ihre Bedeutung für den Verlauf der Ereignisse habe ich lange “in mir getragen”. Das gilt sogar für die Namen. So ist das Gefühl entstanden, gerade die sechs jugendlichen Hauptakteure (und auch einige der Erwachsenen) persönlich kennengelernt zu haben und mit ihnen schon geritten zu sein! Trotzdem wollte ich die Geschichte mit einem teiloffenen Ende ausklingen lassen, was die Phantasie der Leser anregt. Eine mögliche Fortsetzung, nach der ich schon gefragt worden bin, wollte und will ich nicht dazu schreiben, da ich denke, sie würde den Eindruck am Schluss des Buches zerstören.  Deshalb war es für mich eher ein feierliches Gefühl, als ich die letzte Zeile auf´s Papier gebracht hatte.

Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja welchen? Und wie schaffst du es das alles unter einen Hut zu bringen?

Ich bin Logopädin und arbeite mit allen möglichen Altersgruppen in einer Praxis in der Eifel (einschließlich Hausbesuchen in Heimen). Während der Therapien muss ich auch oft sehr kreativ bzw. phantasievoll sein – wobei unheimliche Themen natürlich nicht so passen …!  Das Schreiben ist bei mir nach wie vor ein Hobby, was ich nur anpacke, wenn ich richtig in Stimmung bin. Wie bereits erwähnt, benötigte “Die Schwarze Runde” einige Zeit, um in mir zu reifen. Und auch ein weiteres Buch (mit dem ich mich gedanklich schon länger beschäftigt habe), wird diese Reifezeit brauchen. Sonst macht es mir keinen Spaß.  Außerdem beansprucht mein jetziges Pferd mit allem, was dazu gehört, einen gewaltigen Teil meiner Freizeit!

Frage 8: Gibt es etwas das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?

Also, was das Buch “Die Schwarze Runde” betrifft, so hoffe ich, dass die Leser den eher “locker” geschriebenen Teil, der sich mit den Erlebnissen der sechs Jugendlichen mit ihren Ponys befasst, genießen (wobei Pferde/Reiterfahrung natürlich von Vorteil ist!) – sich dann aber auch in die geheimnisvolle, allmählich gefährlicher werdende Binnengeschichte hineinziehen lassen können  – und ebenso wie die Hauptakteure in der Lage sind, auch in ganz normal wirkenden, unscheinbaren Dingen (z.B. einer alten Hütte) ein möglicherweise geheimnisumwittertes Bauwerk zu erkennen … Diese Art von Vorstellungskraft und Erforschwillen finde ich auch für erwachsene Leser wichtig! Deshalb würde ich auch eher sagen, “Die Schwarze Runde” ist eigentlich für “Junggebliebene” geschrieben ( nicht nur für Jugendliche ab ca. 13/14 Jahren)!  Viel Spaß & Spannung beim Lesen!!!

Vielen Dank für das interessante und offene Interview Andrea und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.

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