
Frage 1: Wann hast du angefangen zu schreiben, und was hat dich schlussendlich dazu gebracht, dein erstes Buch zu veröffentlichen?
Antwort zu 1: Ich habe vor über zwanzig Jahren damit angefangen Kurzgeschichten für meine Kinder zu verfassen. Zum Beispiel für das Kasperletheater. Später schrieb ich Traumsequenzen für mich selber auf, um diese außergewöhnlichen Erfahrungen im Gedächtnis zu behalten. Leider sind diese Aufzeichnungen verloren gegangen. Ich erzählte einem Freund und Kollegen davon. Er fand die Kasperlegeschichten gut und lud mich zu sich nach Hause ein. Da ich auch handwerklich aktiv war, und er neue Fußleisten benötigte, dachte ich mir nichts dabei. Was er mir dann jedoch erzählte haute mich um. Er berichtete von seiner Erfahrung, die er in einer Klinik für Komapatienten gemacht hatte. Er betreute damals, kurz nach der Krankenpflegeausbildung, einen Patienten, den man auf der Bank einer Autoraststätte gefunden hatte. Der Mann wurde über eine Sonde ernährt und konnte sich nicht bewegen.
Er pflegte den Mann über Monate. Kurz bevor der Patient verschwand, berührte er die Schläfen meines Kollegen. Er brach bewusstlos zusammen und erwachte in einem unwirklich, riesig erscheinenden, weißen Raum und sah den Patienten vor sich stehen. Dieser legte ihm die Hände auf die Schläfen und sagte: „Vergiss es niemals.“ In nur einer Sekunde sah er das Leben des Patienten vorüberziehen. Die Ereignisse waren für ihn so beängstigend und verstörend, dass er sich niemanden anvertraute, da er befürchtete, man würde ihn für irre halten. Erst kurz vor seinem qualvollen Tod (Lungenkrebs) erzählte er mir davon. Er beauftragte mich die Erlebnisse aufzuschreiben und zu veröffentlichen. Allerdings erst nach seinem Ableben. Deshalb dauerte es auch über zehn Jahre, bis ich so weit war. Ich packte die Story in zwei Romane. Buch 1 erschien 2018. Titel Virus Todeszone Deutschland, Buch 2 erschien im Herbst 2020 Titel: Kampf um Terranovae.
Frage 2: Wie fühlst du dich, wenn deine Bücher online gehen und die ersten Lesermeinungen dazu eintreffen?
Antwort zu 2: Bei der Veröffentlichung des ersten Romans war ich ungemein Stolz einen Verlag gefunden zu haben, der mein „Geschreibsel“ gut genug befand. Ich hatte Erfahrungen in der Literarischen Werkstatt Marl, mit verschiedenen Kurzgeschichten machen können, ehe ich die Story überarbeitete. Die ersten Lesermeinungen damals zeigten mir das ich noch viel zu lernen hatte. Ich arbeitete hart an mir und schaffte vieles zu verbessern. Heute bin ich sicherer, denn die Rezensionen und private Rückmeldungen, zu Kampf um Terranovae sind durchweg positiv.
Frage 3: Wer oder Was hat dich zu deinen Geschichten inspiriert, oder schreibst du einfach darauf los?
Antwort zu 3: Seitdem ich die außergewöhnlichen „Erlebnisse“ meines Kollegen zu Papier gebracht habe, weiß ich, dass meine Geschichten hinaus in die Welt müssen und nicht in meinem kleinen Kellerbüro bleiben sollten.
Frage 4: Gibt es einen Lieblingsort, an dem du schreibst?
Antwort zu 4: Ich schreibe am Liebsten in meinem Kellerbüro. Dort habe ich die Ruhe, die ich dafür benötige. Nebengeräusche und Personen die hin und herlaufen sind da sehr störend. Einzig inspirierende Musik, wie dramatische Filmmusik, oder Epic Music Mix, helfen mir bestimmte Sequenzen spannender zu schreiben.
Frage 5: Was sagen deine Familie und Freunde dazu das du schreibst und lesen sie deine Bücher?
Antwort zu 5: Meine Familie war anfangs sehr skeptisch. Ich verschwieg ihnen die Umstände der Storys. Allerdings fragten sie sich, wie man auf so eine krude Geschichte kommen kann. Mit dem kleinen Erfolg der ersten Veröffentlichung und nachdem sie bei der ersten Lesung dabei waren, sind sie stolz auf mich und motivieren mich weiterzuschreiben. Die Zeit bis zur ersten Veröffentlichung war allerdings nicht einfach, sowohl für mich wie auch für sie, denn ich zog mich häufig aus dem Familiengeschehen zurück. Meine Freunde sind unterschiedlicher Meinung. Die einen finden es gut, dass ich mich schriftstellerisch betätige, die anderen belächeln es.
Frage 6: Als Autor wachsen einem sicher die Protagonisten, die man entstehen lässt, ans Herz, wie geht es dir dabei, wenn du unter ein Buch das Wort ENDE schreibst?
Antwort zu 6: Ja, die Protagonisten wachsen einem ans Herz. Ich finde mich oft in deren Aussagen und Charaktereigenschaften wieder. Wenn ich das Wort ENDE unter einer Geschichte geschrieben habe, heißt das lange noch nicht das ich mich nicht mehr damit beschäftige. Ich nehmen dann eine Auszeit vom Schreiben und kümmere mich erst mal eine Zeitlang um meine Familie. Zwei drei Wochen später setze ich mich an die Überarbeitung.
Frage 7: Gehst du neben dem Schreiben auch noch einem anderen Beruf nach, wenn ja, welchen? Und wie schaffst du es, das alles unter einen Hut zu bringen?
Antwort zu 7: Ich habe mehrere Berufe gelernt. Zurzeit arbeite ich als Heilerziehungspfleger in einer Einrichtung für schwerstmehrfachbehinderte Erwachsene. Diese betreue ich ausschließlich im Nachtdienst. Deshalb schreibe ich ausschließlich an meinen freien Tagen. So bekomme ich außerdem den Kopf frei von den anstrengenden Schichten, denn die Betreuung geht sowohl körperlich als auch psychisch nicht spurlos an mir vorbei. Mit dem Alter wird alles anstrengender. Deshalb bin ich froh in ca. 1 ½ Jahren in Rente gehen zu können.
Frage 8: Gibt es etwas, das du deinen Lesern gerne mitteilen und sagen möchtest?
Antwort zu 8: Mit meinem jetzigen Verlag habe ich Glück. Der Verleger schrieb mir einmal, er mag meinen Stil, insbesondere die einfache Wortwahl, sodass der Lesefluss nicht durch zu viele unbekannte Fachbegriffe gestört wird und die Story abdriftet. Im Verlauf diesen Jahres wird ein weiterer Roman von mir im Harderstar Verlag lektoriert und erscheint vermutlich im Spätherbst. Arbeitstitel: Falling Man – Sturz in die Steinzeit. Zurzeit schreibe ich an Teil zwei der Story. Titel Falling Man – Die Welt der Antike
Vielen Dank für das interessante und offene Interview Alfred und viel Erfolg mit allem, was du noch schreibst.
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